Coronakrise: Eine längerfristige Rezession erfordert Gegenmassnahmen
Das Seco hat heute eine erste Anpassung der Konjunkturprognosen aufgrund der Coronakrise präsentiert. Dabei zeichnet sich ein starker Einbruch des BIP für das laufende Jahr ab, der auch im kommenden Jahr nicht vollständig kompensiert werden kann. Für Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, braucht es jetzt neben einer Weiterführung der Instrumente zur Einkommenssicherung der Arbeitnehmenden auch Massnahmen zur Stützung der Konjunktur. Nur so können bei langsamer Erholung zusätzliche Impulse gesetzt und eine längerfristige Rezession bekämpft werden.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat heute die Konjunkturprognosen gegenüber März drastisch nach unten korrigiert. Statt eines leichten Einbruchs mit schneller Korrektur wird jetzt ein dramatischer Einbruch mit langsamer Erholung prognostiziert.
Die Konjunkturprognosen des Bundes rechnen neu mit einem Einbruch des BIP um 6.7 Prozent für das laufende Jahr, der auch bis Ende 2021 nicht vollständig kompensiert sein wird. Damit wird klar, dass trotz einer bereits eingeleiteten Exit-Strategie aus dem Lockdown eine längerfristige Rezession droht. Um diese zu bekämpfen, sind zwingend Massnahmen zur Stützung der Konjunktur auszuarbeiten, um bei langsamer Erholung zusätzliche Impulse an die Nachfrage geben zu können. „Wenn nicht mehr eine kurzfristige Krise mit rascher Erholung, sondern eine längerfristige Rezession droht, machen Impuls-Programme durchaus Sinn“, sagt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse.
Infrage kommen direkte staatliche Investitionen ebenso wie eine Steigerung der Kaufkraft der Arbeitnehmenden. Travail.Suisse erachtet allerdings nur Investitionen in innovative und zukunftsfähige Branchen oder der Nachhaltigkeit verpflichtete Projekte als sinnvoll. Eine Steigerung der Kaufkraft ist dann effektiv, wenn sie zielgerichtet bei durch die Coronakrise negativ betroffenen Arbeitnehmenden erfolgt und nur beschränkt zur Ankurbelung von durch die Coronakrise negativ betroffenen Branchen eingesetzt wird.
Weiter ist die Sicherung der Beschäftigung einer der effektivsten Massnahmen gegen die sich anbahnende Rezession. Es gilt jetzt, das stark ausgebaute Instrument der Kurzarbeit zu nutzen, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Arbeitgeber sind aufgefordert, auf eine vorschnelle Entlassung von Arbeitnehmenden zu verzichten, um die Krise nicht zusätzlich zu verschärfen.