Travail.Suisse, die unabhängige Dachorganisation der Arbeitnehmenden, erachtet es als erfreulich, dass sich die Wirtschaft dem Thema ältere Arbeitnehmende annehmen will. Insbesondere die Absicht, direkt auf dem Terrain mit den Unternehmen zusammen zu arbeiten, ist kurzfristig sicher am erfolgversprechendsten. Und das ist im Hinblick auf die Auswirkungen des neuen Frankenkurses dringend notwendig. Darüber hinaus braucht es aber ein Monitoring, das die Messbarkeit des Erfolgs garantiert, sowie weitere Massnahmen, die langfristig Früchte tragen.
Die heutige Ankündigung von Arbeitgeberverband und economiesuisse, das inländische Potential der Arbeitnehmenden vermehrt zu nutzen, ist für Travail.Suisse eine gute Sache. Insbesondere die geplante Präsenz bei den Unternehmen selbst ist zentral. Denn gerade in Zusammenhang mit der Unsicherheit betreffend des neuen Frankenkurses muss die Kampagne der Wirtschaft rasch Wirkung entfalten, um für die älteren Arbeitnehmenden ein Desaster zu verhindern.
Anstellungsmonitoring nötig für Messbarkeit und Kommunikation
Um die Wirkung der Massnahmen zu messen, braucht es aber mehr als nur die Statistik des durchschnittlichen Rentenalters. Zentral ist die Wirkung auf die Anstellungspolitik der Unternehmen, die von der OECD als Hauptgrund für die Schwierigkeiten älterer Arbeitnehmender in der Schweiz festgestellt wurde. „Wir fordern deshalb von der Wirtschaft ein Monitoring der Anstellungspolitik nach den Kriterien Alter und Wohnort, denn erst ein Monitoring ermöglicht die Formulierung von quantitativen Zielen und eine Messung des Erfolgs“, sagt Martin Flügel, Präsident Travail.Suisse. Das Monitoring ist deshalb auch Grundlage für positive Botschaften an die Bevölkerung.
Weitere Massnahmen für langfristigen Erfolg
Über die angekündigte Kampagne hinaus sind aber weitere Massnahmen nötig, die Travail.Suisse bereits im November 2014 in einem Positionspapier vorgestellt hat. Dazu gehören:
• Arbeitsmarkt-Check-up im Alter 40+ als Standard für alle Arbeitnehmenden. Damit können die Weichenstellungen geplant und umgesetzt werden, die für die Erwerbstätigkeit bis zur Pensionierung entscheidend sind.
• Weiterbildungspolitik 50+: Die Ziele, Methodik und Didaktik in der Weiterbildung muss auch den Zielen und der Lebenserfahrung der älteren Arbeitnehmenden angepasst werden. Dazu muss eine nationale Weiterbildungspolitik 50+ aber zuerst entwickelt und finanziert werden.
• Berufsbildung für Erwachsene 40+: Wer keine Berufsbildung hat oder nicht auf dem gelernten Beruf arbeitet, hat es bei Arbeitslosigkeit besonders schwer. Um die Zahl dieser Fälle zu vermindern, müssen Berufsabschlüsse für Erwachsene gefördert werden.
Für mehr Informationen:
Martin Flügel, Präsident Travail,Suisse, 079 743 90 05