Die Zuwanderung blieb im Jahr 2010 mit gegen 70’000 Personen hoch. Gleichzeitig waren in der Schweiz über 200’000 Leute erwerbslos oder wollten ihr Arbeitspensum aufstocken. Für Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband von 170‘000 Arbeitnehmenden, ist klar: Diese Kombination ist Gift für die Akzeptanz der Personenfreizügigkeit. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, ihre Anstellungspraxis zu ändern und politischen Verbesserungen zuzustimmen.
Der Observatoriumsbericht zu den Auswirkungen des freien Personenverkehrs auf den Schweizer Arbeitsmarkt 2010 zeigt auf, dass die Einwanderung mit gegen 70’000 Personen auf hohem Niveau bleibt.
Hohe Einwanderung versus Stellensuchende
Im Kontrast dazu steht die Tatsache, dass 2010 die Erwerbslosenquote in der Schweiz 4.2 Prozent betrug und zudem weit über 100‘000 Personen ihren Beschäftigungsgrad zu erhöhen wünschten.1 Speziell für ältere Arbeitnehmende, Langzeitarbeitslose, tiefer Qualifizierte und Wiedereinsteigerinnen ist es besonders schwierig, auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben oder wieder Fuss zu fassen. Diese Kombination – hohe Einwanderung einerseits und viele hiesige Stellensuchende und Unterbeschäftigte andererseits – untergräbt die Akzeptanz der Personenfreizügigkeit massiv.
Arbeitgeber müssen Anstellungspolitik ändern
Travail.Suisse fordert die Arbeitgeber auf, ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen gegenüber den heimischen Arbeitskräften. Das heisst konkret, dass sie ihre Anstellungspraxis ändern und politischen Verbesserungen zugunsten der Arbeitnehmenden zustimmen müssen. Stichworte dazu sind: kein Verheizen der Leute, gute Arbeitsbedingungen für ältere Arbeitnehmende, Verbesserung der Vereinbarkeit zwischen Familienpflichten und Beruf, Aus- und Weiterbildung für alle, Verschärfung der flankierenden Massnahmen. Dies ist umso wichtiger, als dass die Arbeitgeber aufgrund der demographischen Entwicklung und des drohenden Arbeitskräftenotstandes schon bald einmal auf das optimale Ausschöpfen des hiesigen Arbeitskräftepotentials angewiesen sein werden.
1 Bundesamt für Statistik, 2010