Die Zahl der Erwerbslosen ist im vergangenen Monat um 0.2 Prozent auf 4 Prozent bzw. auf 158’570 leicht gesunken. Angesichts der vielen unsicheren wirtschaftlichen Einflussfaktoren wäre es verfrüht, auf dem Arbeitsmarkt Entwarnung zu geben. Dies umso mehr, als dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen und der Aussteuerungen weiter zunimmt. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden rechnet mit einer zähen und langwierigen Erholung auf dem Arbeitsmarkt.
Unsichere wirtschaftliche Erholung mit vielen Konjunkturrisiken
Die zuversichtlichen Prognosen bezüglich der wirtschaftlichen Erholung stehen auf wackeligen Füssen. Es gibt im Moment zu zahlreiche Konjunkturrisiken, welche das zarte Pflänzchen Wirtschaftswachstum abzuwürgen drohen. Stichworte dazu sind die Abwertung des Euros, das Auslaufen der in- und ausländischen Konjunkturstabilisierungspakete, Zinsrisiken, kontraproduktive Sparpakete auf Ebene Bund und die unsichere Entwicklung der wichtigsten Wachstumsstütze: der private Konsum.
Arbeitslosigkeit kann weiter steigen
Klar ist bereits heute, dass eine Wirtschaftserholung nur sehr langsam auf den Arbeitsmarkt übergreifen wird. Zuerst werden die Unternehmen die Kurzarbeit aufheben, bevor dann allenfalls wieder neues Personal eingestellt wird. Und je nachdem welche Konjunkturrisiken noch eintreffen, wird die Arbeitslosigkeit nochmals massiv heraufschnellen. Fakt ist zudem, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen weiter zunimmt und damit im Sommer die Aussteuerungen rapide ansteigen werden.
Widersinnige Leistungskürzungen in konjunkturell schwierigem Umfeld
In diesem fragilen konjunkturellen Umfeld die Leistungen der Arbeitslosenversicherung um über 600 Mio. Franken pro Jahr – wie in der 4. Revision des AVIG vorgesehen – zu kürzen, ist unsinnig. Dies entzieht dem privaten Konsum Geld und schwächt ihn als prioritäre Wachstumsstütze. Zudem werden durch die Kürzungen viele Erwerbslose von den arbeitsmarkterhaltenden Massnahmen der Arbeitslosenversicherung ausgeschlossen, was eine steigende Sockelarbeitslosigkeit zur Folge hat.