Die seit dreieinhalb Jahren boomende Wirtschaft greift endlich auf den Arbeitsmarkt über. Die Arbeitslosenrate sank im April auf 2.9 Prozent. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, freut sich über diese Entwicklung. Dennoch sind zwei Vorbehalte anzubringen: Der Rückgang der Erwerbslosenquote geschieht zu grossen Teilen über Aussteuerungen. Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt ist weiterhin angespannt und verheisst für den kommenden Herbst nichts Gutes für die Schulabgänger/innen.
Das seit dreieinhalb Jahren anhaltende hervorragende Wirtschaftswachstum scheint endlich auf den Arbeitsmarkt übergegriffen zu haben. Die Arbeitslosenrate sank im vergangenen Monat saisonbereinigt auf 2.9 Prozent.
Sinkende Arbeitslosigkeit aufgrund vieler Aussteuerungen
Der Rückgang der Erwerbslosenquote ist indes zu einem grossen Teil über Aussteuerungen zu erklären. Im April ging die Zahl der Arbeitslosen um 5’086 Personen zurück. Im Februar verloren 2’276 Erwerbslose ihren Anspruch auf Taggelder. Die Arbeitslosenquote sinkt demnach nicht nur, weil die Leute wieder eine Anstellung finden, sondern auch, weil viele ausgesteuert werden. Das Los der Ausgesteuerten ist hart. Laut der neusten Studie findet nur knapp die Hälfte wieder eine neue Stelle, die meisten davon verdienen deutlich weniger als vorher. Zudem handelt es sich bei den neuen Stellen oftmals um befristete oder temporäre Arbeitsverhältnisse, die als prekär bezeichnet werden müssen.
Düstere Lehrstellensituation für Schulabgänger/innen
Der heute ebenfalls erschienene Lehrstellenbarometer verheisst für die Schulabgänger/innen im Sommer nichts Gutes. Nach wie vor bleibt der Lehrstellenmarkt angespannt und es fehlt an Lehrstellen. Zwar sind die Kantone gefordert, ihre Brückenangebote auszubauen, dennoch ist zu befürchten, dass gegen Ende des Jahres zahlreiche Jugendliche ohne Zwischenlösungen wieder in der Arbeitslosigkeit zu finden sind.