Die Arbeitslosenquote der Ausländerinnen und Ausländer ist mit 5.9 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die der Schweizerinnen und Schweizer mit 2.3 Prozent. Dieser Unterschied ist nicht allein durch den ausgeübten Beruf, das Bildungsniveau oder die Branche erklärbar. Allein die Tatsache, ausländischer Herkunft zu sein, erhöht das Risiko, arbeitslos zu werden, und erschwert es, wieder eine Anstellung zu finden. Für Travail.Suisse, den Dachverband der Arbeitnehmenden, muss die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt bekämpft werden, denn diese behindert nicht zuletzt auch die Integration in die Gesellschaft.
Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an den Erwerbstätigen in der Schweiz macht 22 Prozent aus (rund 800’000 Personen). Aber ihr Anteil an den Arbeitslosen beträgt rund 42 Prozent aller Erwerbslosen (rund 50’0000 Personen). Ausländerinnen und Ausländer sind demnach mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als Schweizerinnen und Schweizer. Sie finden auch weniger häufig und weniger rasch wieder eine neue Anstellung.
Ausländer sein, erhöht das Risiko, erwerbslos zu werden
Eine neue Studie des Staatssekretariates für Wirtschaft (seco) zeigt, dass ausländische Arbeitnehmende häufig in Branchen arbeiten, die eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote aufweisen – wie zum Beispiel das Gastgewerbe, die Hotellerie oder die Reinigungsbranche. Zudem haben sie oftmals einen tieferen Bildungsgrad oder üben eine Hilfsfunktion aus. Aber unabhängig von den Faktoren Beruf und Bildung haben sie gegenüber den gebürtigen Schweizerinnen und Schweizern ein massiv höheres Risiko, arbeitslos zu werden – allein aufgrund des Umstands, dass sie ausländischer Herkunft sind. Ausländerinnen und Ausländer haben ein um 35 Prozent erhöhtes Risiko, arbeitslos zu werden, bei den Eingebürgerten zweiter Generation beträgt das Risiko noch beträchtliche 33 Prozent.
Ausländer sein, erschwert es, eine Stelle zu kriegen
Einmal erwerbslos haben Personen ausländischer Herkunft viel mehr Mühe als die Schweizerinnen und Schweizer, wieder eine Stelle zu finden. Dies ist nicht allein auf individuelle Faktoren wie Sprachkenntnisse, kulturelle Unterschiede, Bildung oder Beruf zurückzuführen. Das Etikett „Ausländerin“ oder „Ausländer“ überlagert alle Faktoren. Auch das Verhalten der Arbeitgeber und der RAV-Beraterinnen und -berater trägt dazu bei, dass es für die ausländischen Erwerbslosen schwieriger ist, wieder eine Stelle zu finden. Das darf nicht so bleiben. Denn die Diskriminierung ausländischer Arbeitnehmender auf dem Arbeitsmarkt erschwert nicht zuletzt auch deren Integration in unsere Gesellschaft.