In den letzten Monaten ist dank der glänzenden Wirtschaftslage die Arbeitslosenquote gesunken. Doch nicht alle können vom Aufschwung profitieren. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen und der Ausgesteuerten verharrt auf hohem Niveau. Der Weg der Ausgesteuerten ist mühselig. Die Betroffenen müssen immer öfter den Gang zur Fürsorge antreten oder finden sich in einem prekären Arbeitsverhältnis wieder. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, befürchtet eine steigende Sockelarbeitslosigkeit und Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse.
Trotz der boomenden Wirtschaft und der sinkenden Arbeitslosenquote ist die Zahl der Aussteuerungen nach wie vor sehr hoch. Gemäss der heute publizierten Arbeitslosenstatistik haben im August abermals 2’991 Personen ihren Anspruch auf Taggelder verloren und wurden ausgesteuert. In den Jahren 2004 und 2005 wurden insgesamt 75’000 Personen ausgesteuert. Auch im laufenden Jahr haben monatlich im Durchschnitt 2’700 Personen ihren Anspruch auf Taggelder verloren. Dass es in nächster Zukunft kaum besser wird, zeigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen am Total der Arbeitslosen, welcher seit Mitte 2004 auf über 20 Prozent verharrt.
Der mühselige Weg der Ausgesteuerten
Die neuste Studie über die Ausgesteuerten vom Jahr 2005 kommt zum Schluss, dass sich deren Lage gegenüber 1999 leicht verschlechtert hat.
- Nur knapp die Hälfte (48 Prozent 2005 gegenüber 51 Prozent 1999) hat eine neue Stelle gefunden.
- Bei den neuen Stellen handelt es sich oftmals um befristete oder temporäre Arbeitsverhältnisse, die als prekär bezeichnet werden müssen.
- Die Personen ohne Arbeit müssen immer häufiger den Gang zur Fürsorge antreten (29 Prozent 2005 gegenüber 23 Prozent 1999). Die anderen greifen auf das Ersparte zurück und werden von ihren Familien und Lebenspartnern unterstützt.
- Personen über 50 Jahre und niedrig Qualifizierte haben kaum eine Chance auf eine Stelle.
Travail.Suisse ist besorgt über diese Entwicklung. Es drohen eine wachsende Sockelarbeitslosigkeit und die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse. Die Ausgesteuerten dürfen nicht in der statistischen Grauzone verschwinden. Es braucht individuelles Coaching und Angebote, um die Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten.