Die Arbeitslosenquote bleibt trotz bester Konjunkturlage mit 3,8 Prozent hoch. Die Firmen haben volle Auftragsbücher, schaffen aber kaum neue Stellen und bewältigen das steigende Arbeitsvolumen mit dem bisherigen Personal. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, stellt fest, dass die Schweiz ein Beschäftigungsproblem hat. Es muss deshalb dringend ein Programm zur Beschäftigungspolitik ausgearbeitet werden.
Die Schweizer Wirtschaft ist weiterhin auf Wachstumskurs. Doch die boomende Stimmung erreicht den Arbeitsmarkt nicht. Die Arbeitslosenquote stagnierte auch im Februar mit 3,8 Prozent auf hohem Niveau. Insgesamt fehlen schweizweit 263’000 Vollzeitstellen, was bedeutet, dass 573’000 Personen keine oder ungenügend Arbeit haben.
Firmen schaffen kaum Stellen und erhöhen Druck auf Arbeitnehmende
Die Firmen zögern trotz Rekordgewinnen und vollen Auftragsbüchern immer noch, zusätzliches Personal einzustellen und erledigen das steigende Arbeitsvolumen mit der bestehenden Belegschaft. Das Resultat sind Überzeit und Stress. 174 Millionen bezahlte oder unbezahlte Überstunden werden jährlich in der Schweiz geleistet – jährlich pro Arbeitnehmenden rund 52 Stunden – Tendenz steigend. Die steigende Arbeitsbelastung erzeugt Stress. Rund die Hälfte der Arbeitnehmenden gibt an, am Arbeitsplatz unter starker nervlicher Belastung zu stehen.
Beschäftigungsproblem lösen statt Arbeitslose bestrafen
Travail.Suisse ist besorgt über diese gefährliche Zweiteilung in überlastete Mitarbeiter und Erwerbslose ohne Chancen, auf dem Arbeitsmarkt Fuss wieder zu fassen.
Die Schweiz hat ein Beschäftigungsproblem. Dieses kann nicht mit der bevorstehenden Revision der Arbeitslosenversicherung gelöst werden. Die Revision der ALV ist auf das Minimum zu beschränken. Auf der Finanzierungsseite ist das zu tun, was bereits einmal war: Wiedereinführung des Solidaritätsprozents und falls nötig Lohnprozenterhöhung. Auf der Leistungsseite gibt es keinen Handlungsbedarf. Dringend nötig ist hingegen ein Programm zur Beschäftigungspolitik.