Die Jugendarbeitslosenrate ist im September bereits wieder auf 5.4 Prozent. Diese markante Höhe kann nicht mit der Konjunkturlage erklärt werden. Es sind vielmehr demo-graphische und strukturelle Faktoren dafür verantwortlich. Das Problem der jugendlichen Arbeitslosen wird die Schweiz noch die nächsten zehn Jahre weiter beschäftigen – zu lang um zu zuschauen, denn die volkswirtschaftlichen Folgen wären verheerend. Es ist zu prüfen, ob das Volkswirtschaftsdepartement seine Hausaufgaben gemacht hat und die Wirtschaft ist aufgefordert, den Jugendlichen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben.
Im September waren 5.4 Prozent der Jugendlichen erwerbslos. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Rate der 20 – 24 Jährigen um 0.1 Prozent auf 6.1 Prozent, die der 15 – 19 Jährigen sank um 0.1 Prozent auf 4.4 Prozent. Es ist zu befürchten, dass die Jugendarbeitslosenrate per Dezember auf einen weiteren erschreckenden Rekordstand – noch höher als Anfang Jahr mit 5.5 Prozent – steigen wird.
Problem Jugendarbeitslosigkeit noch weitere zehn Jahre
Die Konjunktur ist nicht schuld daran – die Auftragsbücher der Unternehmen sind gefüllt und die Ertragslage ist noch viel versprechender als letztes Jahr. Es sind vor allem demographische und strukturelle Faktoren dafür verantwortlich. Klar ist, dass das Problem Jugendarbeitslosigkeit uns noch die nächsten zehn Jahre beschäftigen wird – zu lange, um zuzuschauen und abzuwarten. Denn eine über Jahre mangelhafte Integration der Jungen in den Arbeitsmarkt ist eine wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Zeitbombe.
Travail.Suisse fordert:
- Generell müssen für alle erwerbslosen Jugendlichen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung Beschäftigungs- und Weiterbildungsprogramme angeboten werden, die auf die individuellen Fähigkeiten des Einzelnen zugeschnitten sind. Damit wird für den Betroffenen eine Tagesstruktur erhalten, und das Risiko, an den Rand der Gesellschaft abgedrängt zu werden, verringert.
- Die Wirtschaft, die mit guten Gewinnaussichten das laufende Jahr beendet, soll ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnehmen: Lehrabgänger weiter beschäftigen und junge Leute anstellen, damit diese erste Berufserfahrungen sammeln können.