Im März verharrte die saisonbereinigte Arbeitslosenquote gemäss seco-Statistik unverändert bei 3.8 Prozent. Diese Zahl beschönigt die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Effektiv haben wir in der Schweiz zurzeit einen so hohen Arbeitsmangel wie nie zuvor. Dies wird sich nicht ändern, solange die Firmen ihre Rekordgewinne durch Restrukturierungsprogramme, Arbeitsplatzabbau und Anstellungsstopps erwirtschaften. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert eine aktive Personal- und Einstellungspolitik der Unternehmen und des Staates.
Der effektive Arbeitsmangel geht weit über die seco-Zahl hinaus. Zu den im März 155’000 registrierten Erwerbslosen kommen rund 70’000 registrierte Stellensuchende im Zwischenverdienst, in Weiterbildungs- und Beschäftigungsprogrammen dazu. Monat für Monat werden zudem rund 3’000 Personen ausgesteuert und viele von ihnen zur Fürsorge weitergereicht.
255’000 Vollzeitstellen fehlen
Die grosse Masse der Unterbeschäftigten und Stellensuchenden wird nicht in der seco-Statistik erfasst: Es sind potentielle Wiedereinsteiger/innen, Ausgesteuerte und Fürsorgeempfänger/innen sowie Arbeitnehmende, die ihr Teilzeitpensum aufstocken wollen. Insgesamt fehlen auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt rund 255’000 Vollzeitstellen, oder anders ausgedrückt 556’000 Personen bzw. 13.4 Prozent der Erwerbsbevölkerung haben keine oder nur ungenügend Arbeit .
Forderungen von Travail.Suisse
Eine anhaltend hohe Erwerbslosen- und Unterbeschäftigungsquote schwächt das langfristige Wachstumspotenzial der schweizerischen Volkswirtschaft.
- Der Bund soll zusammen mit den Kantonen eine gezielte Aus- und Weiterbildungsoffensive für Langzeiterwerbslose und Ausgesteuerte lancieren, um sicherzustellen, dass diese Personen den Anschluss an das Erwerbsleben nicht verlieren.
- Es braucht gezielte Beschäftigungsmassnahmen und Praktikumsplätze für jugendliche Erwerbslose zur Erhaltung ihrer Arbeitsmarktfähigkeit.