Trotz guter Konjunkturlage werden keine Arbeitsplätze geschaffen. Dies obwohl die Schweiz den flexibelsten Arbeitsmarkt Europas hat. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert die Arbeitgeber, den Bundesrat und die Arbeitslosenversicherung auf zu handeln.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in den vergangenen zwölf Monaten stark angestiegen. Im August verloren 3’000 Personen ihren Anspruch auf Taggelder. Allein im Verlauf dieses Jahres werden schätzungsweise 40’000 Personen ausgesteuert.
Arbeitsmangel bedeutend grösser als ausgewiesen
Der effektive Arbeitsmangel geht weit über die seco-Statistik aus. Zu den 148’000 registrierten Erwerbslosen kommen rund 70’000 registrierte Stellensuchende hinzu: Leute im Zwischenverdienst, in Weiterbildungs- und Beschäftigungsprogrammen. Monat für Monat werden rund 3’000 Personen ausgesteuert und oft zur Fürsorge weitergereicht.
Die grosse Mehrheit der Unterbeschäftigten und Stellensuchenden erscheint gar nicht in der Erwerbslosenstatistik: Es sind potentielle Wiedereinsteiger/innen, Ausgesteuerte, Fürsorgeempfänger/innen, Arbeitnehmende, die ihr Teilzeitpensum aufstocken wollen, Schulabgän-ger/innen ohne Lehrstelle im 10. Schuljahr und Lehrabgänger /innen im „Zwischenjahr“.
Travail.Suisse fordert
Von der Wirtschaft: ein grösseres Lehrstellenangebot und die Weiterbeschäftigung (für ein Jahr) der Lehrlinge nach der Abschlussprüfung; keine unsinnigen Diskussionen über Arbeitszeitverlängerung, sondern eine Verkürzung der Arbeitszeit und damit eine bessere Verteilung der Arbeit; die Reduktion der Arbeitslast der Beschäftigten mittels Anstellung von mehr Leuten.
Vom Bundesrat und Parlament: den Verzicht auf Sparpakete. Die Entlastungspakete 03 und 04 produzieren zusammen rund 30’000 Arbeitslose.
Von der Arbeitslosenversicherung: Weiterbildungs- und Beschäftigungsprogramme auch für Ausgesteuerte, damit sie ihre Arbeitsmarktfähigkeit nicht verlieren.
Von den Kantonen und Gemeinden: Verzicht auf Sparprogramme, die der Beschäftigung schaden; keine Reduktion der Fürsorgeleistungen.