Stress in der Arbeitswelt endlich ernst nehmen!
Heute berät der Nationalrat eine Motion, die ein kontinuierliches Stressmonitoring in der Arbeitswelt fordert. Ein solches Monitoring ist dringend nötig, die letzte umfassende Stressstudie datiert aus dem Jahr 2010. Stress und dessen negative Auswirkungen zeigen sich immer deutlicher, dies belegt auch das «Barometer Gute Arbeit»: Für beinahe ein Drittel aller Arbeitnehmenden ist Stress ein latentes Gesundheitsrisiko. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert die Etablierung eines Stressmonitoring und endlich einen ernsthaften Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden.
In den letzten Jahrzehnten hat die Arbeitswelt grosse Veränderungen erfahren. Stress ist zu einer Herausforderung und einem Gesundheitsrisiko für die Arbeitnehmenden geworden. Die Dimension von Stress lässt sich anschaulich aus dem «Barometer Gute Arbeit» von Travail.Suisse und der Berner Fachhochschule herauslesen. Die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmenden ist in ihrem Arbeitsleben mit Stress konfrontiert, lediglich 7.5 Prozent berichten, nie aufgrund ihrer Arbeit gestresst zu sein. Eindrücklich zeigt sich dabei auch der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Stress und der daraus resultierenden negativen Belastung. «Je häufiger der Stress, desto grösser die gesundheitlichen Risiken – deshalb ist ein kontinuierliches Stressmonitoring entscheidend», sagt Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse. Im «Barometer Gute Arbeit» gibt beinahe ein Drittel der Arbeitnehmenden an, durch den Stress bei der Arbeit stark negativ belastet und damit einem latenten Gesundheitsrisiko ausgesetzt zu sein.
Politik muss Stress in der Arbeitswelt ernst nehmen
Die gesundheitlichen Folgen von Stress zeigen sich beispielsweise in Schlafproblemen, chronischen Schmerzen, Herz-Kreislauf-Problemen oder Burnouts. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 die psychischen und neurologischen Krankheiten weiter deutlich zunehmen und den Anteil physischer Krankheiten übersteigen werden. «Unter den Auswirkungen leiden einerseits die Betroffenen sowie deren Familien und Angehörigen, andererseits entstehen immense wirtschaftliche Kosten für die Gesellschaft», so Fischer weiter. Travail.Suisse fordert die Politik daher auf, das Phänomen Stress ernst zu nehmen und die Gesundheit der Arbeitnehmenden zu schützen. Ein erster Schritt dazu ist ein kontinuierliches Stressmonitoring, wie es eine Motion (19.3194) fordert, über die heute im Nationalrat abgestimmt wird. 2010 wurde die letzte grosse Stressstudie vom Seco durchgeführt und seither vereinzelt in anderen Studien integriert. Von einem eigentlichen Monitoring, das die Entwicklung detailliert im Auge behält und geeignete Schutzmassnahmen entwickelt und aufbaut, ist man aber weit entfernt.