Forderungen am Runden Tisch Corona: Ausweitung der Kurzarbeit und Schutzkonzept-Pflicht für alle Unternehmen
Am heutigen virtuellen Runden Tisch zur Coronakrise mit Bundesrat Guy Parmelin, den Kantonen und den Sozialpartner-Dachverbänden hat Travail.Suisse erneut eine generelle Pflicht zur Erstellung eines Schutzkonzepts für alle Unternehmen gefordert. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert die Kantone auf, mehr Personal für die Kontrolle des Gesundheitsschutzes in den Betrieben einzusetzen. Die geplante Ausweitung der Kurzarbeit auf befristet Angestellte unterstützt Travail.Suisse. Allerdings sollen auch temporär Beschäftigte wieder berücksichtigt werden.
Die tripartiten Gespräche zwischen Bund, Kantonen und Sozialpartner-Dachverbänden sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie intensiv. Mitten in der zweiten Welle fand ein weiterer Runder Tisch statt. Travail.Suisse hat diese Gelegenheit genutzt, um die Rückmeldungen seiner Mitgliedverbände zur Situation in den Betrieben aus der ganzen Schweiz zu schildern und konkrete Forderungen zu stellen.
Für Travail.Suisse ist eine Verstärkung der Schutzkonzepte wichtig. „Die Schutzkonzept-Pflicht soll auf alle Unternehmen ausgedehnt werden“, fordert Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse. Rund die Hälfte der Arbeitnehmenden kann nicht im Homeoffice arbeiten. Die Ansteckungen am Arbeitsplatz sollen noch systematischer bekämpft werden. Dies erfordert konkrete Massnahmen in den Betrieben. Die Kantone sind für die Kontrollen zuständig und müssen deren Anzahl endlich erhöhen. Unternehmen, die sich nicht daran halten, gefährden in unsolidarischer Weise die Bekämpfung der Pandemie zu Lasten der Gesundheit der Arbeitnehmenden. Für Travail.Suisse ist zentral, dass die Bundesbehörden erneut auf das Anrecht auf eine EO-Entschädigung bei Quarantäne hingewiesen haben: Wenn keine Bestätigung des Kantonsarztamtes vorliegt, akzeptiert die EO auch eine Selbstdeklaration.
Die geplante Ausweitung der Kurzarbeit und die entsprechenden administrativen Erleichterungen unterstützt Travail.Suisse, damit möglichst viele Unternehmen die zweite Welle ohne Entlassungen überstehen können. „Wir haben unsere Forderung wiederholt, dass Arbeitnehmende mit tiefen Einkommen 100 Prozent Erwerbsersatz erhalten sollen“, sagt Wüthrich. Die Möglichkeit für Kurzarbeit wurde mittlerweile auf 18 Monate verlängert, was für Arbeitnehmende mit tiefen Löhnen längerfristige finanzielle Probleme bringt.
In der Vernehmlassung zur Verordnung über den Härtefallfonds fordert Travail.Suisse die Aufstockung der Mittel auf mindestens eine Milliarde Franken. Gastronomie und Hotellerie sind stark betroffene Branchen und sollen mitunterstützt werden. Für Travail.Suisse ist allerdings klar, dass nur Unternehmen unterstützt werden, die auf Entlassungen im grossen Umfang verzichtet haben.