Einsatz für gute Arbeit geht weiter
Der heutige Tag der Arbeit kann nicht wie üblich begangen werden. Die Corona-Krise verunmöglicht die üblichen Versammlungen und Umzüge. Trotzdem will Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, gerade am heutigen Tag daran erinnern, wie wichtig gute Arbeit ist. In vielen Branchen besteht diesbezüglich grosser Nachholbedarf.
Der diesjährige 1. Mai kann aufgrund der herrschenden Corona-Krise nicht wie üblich begangen werden: 1.-Mai-Feiern, -Versammlungen und -Umzüge fallen aus Gründen des Gesundheitsschutzes weg. Nicht hinfällig werden das Bedürfnis nach Solidarität und die Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit – diese sind vielmehr aktueller denn je. Das unterstreichen auch der Präsident von Travail.Suisse und die Präsidentin und Präsidenten der Travail.Suisse angeschlossenen Verbände in ihren Botschaften zum 1. Mai.
In der aktuellen Krise spürten die Menschen, wie wichtig geregelte Arbeitsbedingungen und funktionierende Sozialversicherungen seien, betont Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse. „Ohne diese Errungenschaften – meist auf Druck der Gewerkschaften und Arbeitnehmendenverbände eingeführt - wäre die wirtschaftlich schwierige Zeit mit noch existenzielleren Problemen verbunden“. Aber noch gibt es grossen Verbesserungsbedarf, namentlich bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und in jenen Branchen, wo die Arbeitnehmenden in den letzten Wochen Grosses geleistet haben.
Carole Furrer, Travail.Suisse-Vizepräsidentin und Präsidentin der Syndicats chrétiens du Valais SCIV, dazu: „Gerade die Angestellten in den Branchen, die in der herrschenden Krise besonders gefordert sind – darunter sind viele Frauen – sind oft schlecht entlohnt und arbeiten unter schwierigen Bedingungen. "Das Personal dieser Branchen erwartet jetzt bessere Löhne und Arbeitsbedingungen“.
Die Corona-Krise habe unsere Sichtweisen auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene verschoben, stellt der Präsident der Gewerkschaft Syna, Arno Kerst, fest. „Solidarität ist nicht mehr ein Fremdwort aus der gewerkschaftlichen Mottenkiste“. Solidarität sei im Rahmen dieser Krise wieder gelebt und erlebbar geworden. Die Corona-Krise habe auch gezeigt, dass der Markt nicht alles regelt. „Das Gesundheitswesen ausschliesslich dem Spiel von Angebot und Nachfrage zu überlassen, ist nicht nur ungesund, sondern selbstmörderisch.“
Renato Ricciardi, Co-Präsident der Organizzazione Cristiano-Sociale Ticinese (OCST), sorgt sich um die Folgen der Krise für den Arbeitsmarkt. Er fordert in seiner Botschaft die Arbeitgeber auf, Verantwortung zu übernehmen und alle von den Behörden zur Verfügung gestellten Instrumente zu nutzen, um Arbeitsplätze zu retten. „Die Wirtschaft kann nur wieder in Schwung kommen, wenn die Binnennachfrage und der Konsum gestützt werden“. Mit Entlassungen würde die Krise zusätzlich verschärft.
Botschaft Adrian Wüthrich, Präsident Travail.Suisse
Botschaft Carole Furrer, Vizepräsidentin Travail.Suisse und Präsidentin SCIV