In den letzten Monaten haben die Besucherzahlen der Website www.info-workcare.ch zwar abgenommen, sie bleiben aber mit gegen 500 Besuchern pro Monat hoch. Um mehr über das neue Informationsangebot für berufstätige betreuende Angehörige zu erfahren, hat Travail.Suisse eine externe Stelle mit einer Bewertung des Angebots betraut. Der Fall ist klar: Die erste kostenlose nationale Plattform in drei Sprachen entspricht den Bedürfnissen der Zielgruppe.
Nach dem anfänglichen Ankündigungs- und Neuigkeitseffekt hat sich die Erwartung, dass die Besucherzahlen der Website www.info-workcare.ch zurückgehen, bewahrheitet. In den letzten sechs Monaten, d. h. von März bis August, wurden monatlich rund 640 Sitzungen und 480 Benutzer gezählt, was etwas mehr als die Hälfte ist als die von Travail.Suisse in den ersten Monaten erhobenen Zahlen (1000 Besucher pro Monat). Pro Sitzung ruft eine Benutzerin oder ein Benutzer rund 6 Seiten ab. Diese Besucherzahlen sind, über die ganze Periode betrachtet, ziemlich stabil.
Die Website www.info-workcare.ch, die am 25. Oktober 2016 dank vom Gleichstellungsgesetz vorgesehener Finanzhilfen aufgeschaltet werden konnte, wird insbesondere von Benutzerinnen und Benutzern in der Deutschschweiz aufgerufen: Im letzten halben Jahr betrafen 51 % der Sitzungen den deutschen Teil der Website, während 35 % auf den französischen Teil entfielen. Die italienische Website verzeichnet nur wenige Aufrufe (4 %). Die restlichen Sitzungen erfolgten hauptsächlich von Computern mit englischer Benutzeroberfläche aus.
Hohe Besucherzahlen in der Westschweiz, anlaufende Sensibilisierung in der Deutschschweiz
Bei der kantonalen Herkunft der Benutzer zeigt sich ein ähnliches Bild: Die meisten stammen aus der Deutschschweiz (67 %), aber ein grosser Teil entfällt auf die Westschweiz (31 %). Nur 2,21 % der Aufrufe kommen aus dem Tessin. In der Deutschschweiz belegt der Kanton Zürich den Spitzenplatz mit 31 % der Sitzungen, gefolgt von Waadt und Bern (13,9 % und 12,55 %) sowie dem Westschweizer Trio Wallis (6,5 %), Genf (4,8 %) und Freiburg (4,3 %) sowie dem Kanton Luzern (4,2 %). Die restlichen Kantone machen jeweils nur wenige Prozentpunkte aus.
Diese relativ hohen Besucherzahlen aus der Westschweiz sind darauf zurückzuführen, dass die Westschweizer Kantone, allen voran der Kanton Waadt, der eine Pionierrolle innehatte, das Thema der betreuenden Angehörigen seit mehreren Jahren aktiv bearbeiten. Der Tag der betreuenden Angehörigen am 30. Oktober (www.betreuende-angehoerige-tag.ch), der von den Kantonen organisiert wird, erlaubt es, die Angebote von Verbänden und Organisationen im Gesundheitsbereich regional bekannt zu machen, die Thematik an Vorträgen zu erörtern usw. Es nehmen die sechs Westschweizer Kantone teil, während in der Deutschschweiz auf kantonaler Ebene (noch) keine ähnliche Initiative besteht.
Doch langsam kommt der Stein ins Rollen, insbesondere in Zürich. Denn am 30. Oktober 2017 nimmt Travail.Suisse an einer Impulsveranstaltung mit dem Titel «Berufstätig sein und Angehörige betreuen: Wie gelingt dies?» teil. Diese Veranstaltung wird vom Entlastungsdienst Schweiz organisiert, einer gemeinnützigen Organisation, die in verschiedenen Deutschschweizer Kantonen tätig ist. Fachpersonen aus dem Carebereich werden an der Veranstaltung auftreten, darunter Prof. Dr. Iren Bischofberger des Forschungsinstituts Careum Forschung, die die Entwicklung von info-workcare.ch verfolgt hat, aber auch betreuende Angehörige und Vertreter der Wirtschaft und der Berufswelt.
www.info-workcare.ch entlastet die betreuenden Angehörigen effektiv
Das Analyseinstrument auf der Website (Google Analytics) liefert uns interessante Zahlen. Dank dieser Technologie erfahren wir, dass die Website beispielsweise hauptsächlich von Computern aus aufgerufen wird (PC, Laptop: 74,4 % der Sitzungen), weniger vom Mobiltelefon aus (18,4 %) und noch weniger von einem Tablet aus (7,2 %).
Um noch mehr Details zu erfahren, hat Travail.Suisse das Büro INTERFACE in Luzern mit einer qualitativen Bewertung beauftragt. Dank einer Fokusgruppe, die während der Konzeption der Website zusammengestellt wurde, und einem anonymen Fragebogen, der von den Benutzern der Website nach ihrer Aufschaltung abgerufen werden konnte, liefert die Bewertung ermutigende Ergebnisse, auch wenn der Fragebogen nur während einer relativ kurzen Periode online war (21. März bis 9. Mai).
Die Bewertung hat gezeigt, dass das ursprünglich anvisierte Zielpublikum die Website auch tatsächlich nutzt: Berufstätige Männer und Frauen, die hilfsbedürftige Angehörige in ihrer Freizeit betreuen. Die Website bietet der Zielgruppe eine gewisse Entlastung: Betreuende Angehörige können nun endlich alle erforderlichen Informationen an einem Ort finden. Sie können die Betreuung ihrer Angehörigen dank der Website organisieren und erhalten Unterstützung dabei, ihre Berufstätigkeit und die Betreuung von Angehörigen unter einen Hut zu bringen.
Die Benutzer der Website finden sich leicht zurecht
Die Website enthält eine Fülle an Informationen, die online gelesen oder als PDF-Dokumente heruntergeladen und offline gelesen werden können. Letzteres wird übrigens besonders geschätzt. Trotz der vielen Informationen finden aber die Benutzerinnen und Benutzer rasch die Informationen, die sie benötigen. Kritisiert wurden die zahlreichen internen Verlinkungen der Website, und der Internetauftritt wurde bereinigt und von den mehrfach vorhandenen Links «befreit».
Gemäss Bewertung entsprechen die Inhalte den Bedürfnissen der berufstätigen betreuenden Angehörigen, also der Zielgruppe der Website www.info-workcare.ch. Die behandelten Themen werden als richtig und wichtig beurteilt. Kein Thema wird als überflüssig erachtet. Die Informationen sind für die allermeisten Personen, die sich an der Onlinebefragung beteiligt haben, verständlich.
Die nützlichen Adressen erfreuen sich grosser Beliebtheit
Die Benutzerinnen und Benutzer der Website suchen insbesondere allgemeine Informationen, Adressen sowie Tipps – diese Seiten werden am meisten abgerufen. Eine regelmässige Aktualisierung der Adressen wird gewünscht und empfohlen. Die letzte Überarbeitung hat übrigens im letzten August stattgefunden.
Seither können die Organisationen, die Dienstleistungen für betreuende Angehörige anbieten, Travail.Suisse ihr Angebot mithilfe einer vorformatierten Excel-Datei melden. Sie müssen nicht mehr das Onlineformular ausfüllen, was sich für Organisationen, die in mehreren oder gar in allen Kantonen tätig sind, als sehr mühselig erwiesen hat.
Das Projekt wird Ende 2017 auslaufen. Eine neue Kampagne, um die Website www.info-workcare.ch in der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen, wird gerade vorbereitet. Diese Massnahme entspricht einer Empfehlung des Büros INTERFACE, das die Bewertung durchgeführt hat.
Am Tag der Angehörigenpflege findet in Zürich die Impulsveranstaltung „Berufstätig sein und Angehörige betreuen: Wie gelingt das?“ statt. Travail.Suisse als Betreiber der Plattform www.info-workcare.ch unterstützt die Veranstaltung.
Sind betreuende und pflegende Angehörige gleichzeitig berufstätig, so haben sie eine anspruchsvolle Aufgabe zu meistern. Am 30. Oktober, dem Tag für pflegende und betreuende Angehörige, steht die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Betreuungsarbeit im Fokus. Denn die Unterstützung von kranken, behinderten oder hochaltrigen Angehörigen ist eine Herausforderung – für den einzelnen Menschen, für die Gesellschaft und für die Wirtschaft. Die Impulsveranstaltung soll die aktuelle Situation sichtbar machen, den Dialog zwischen Angestellten, Arbeitgebern und der öffentlichen Hand fördern, aber auch Erfolgsmodelle und Stolpersteine thematisieren.
Mehr Infos unter www.angehoerige-pflegen.ch/workcare