Über 85‘000 Unterschriften sind bereits gesammelt für die Vaterschaftsurlaubs-Initiative. Das ist sehr erfreulich. Damit die Initiative aber bald eingereicht werden kann, braucht es einen neuen und hoffentlich letzten Schub. Deshalb organisiert der Verein „Vaterschaftsurlaub jetzt!“ am 6. April einen Nationalen Sammeltag. Das Ziel ist ebenso klar wie ambitioniert: 10‘000 Unterschriften sollen an einem Tag gesammelt werden.
Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, hat im Mai 2016 gemeinsam mit weiteren Organisationen die Initiative für einen 20 tägigen Vaterschaftsurlaub lanciert. Unter dem Dach des Vereins gruppieren sich inzwischen über 140 Organisationen, die sich für einen Vaterschaftsurlaub einsetzen.
Schweiz ist ein Entwicklungsland
Die Schweiz hat als einziges europäisches Land keinen Vaterschaftsurlaub. Das heisst, es gibt weder bezahlte Tage für die neue Familie, noch reservierte unbezahlte Tage (Quelle: OECD Family database). Gemäss Art. 329, Abs. 3 des Obligationenrechts steht heute einem jungen Vater bei der Geburt eines Kindes zwar im Rahmen der vom Arbeitgeber zu gewährenden „üblichen freien Stunden und Tage“ ein (!) freier Tag zu. Damit wird die Geburt eines Kindes gleich behandelt wie ein Wohnungswechsel. Auch mit 20 bezahlten Tagen wäre die Schweiz noch längst keine Vorreiterin sondern gerade mal im Mittelfeld. Politisch wurden rund 30 Vorstösse vom nationalen Parlament versenkt, die Vätern oder Eltern eine bessere Ausgangslage für die Familiengründung bieten wollten. Damit schiesst die Politik knallhart an den Bedürfnissen der Familien vorbei. Und das, obschon mehr als 80 Prozent der Schweizer Stimmbevölkerung klar für einen Vaterschaftsurlaub ist (Quelle: LINK-Institut, Report zum Vaterschaftsurlaub).
20 Tage Vaterschaftsurlaub für den Preis eines Kaffees
Wie der Mutterschaftsurlaub soll der Vaterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung (EO) geregelt werden und würde gemäss Berechnungen des Bundesrates rund 380 Mio. Franken jährlich kosten. Bezahlt würde der Betrag solidarisch von allen Arbeitnehmenden und Arbeitgebern in der Schweiz. Sie müssten je 0.06 Lohnprozente mehr einzahlen, was bei einem Einkommen von 6000 Franken monatlich 3.60 Franken ausmacht – in etwa so viel wie eine Tasse Kaffee.
Der 6. April ist ein Nationaler Sammeltag
Der Verein „Vaterschaftsurlaub jetzt!“ nimmt den Donnerstag, 6. April, zum Anlass, um mit einem nationalen Sammeltag den Sammelfrühling einzuläuten. In mindestens 13 verschiedenen Städten der Deutschschweiz und der Romandie werden Sammlerinnen und Sammler unterwegs sein – Überraschungsaktion inklusive. Die Allianz für den Vaterschaftsurlaub hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt, „wir wollen 10‘000 Unterschriften an einem Tag sammeln“, sagt Rosenkranz. Ob das Ziel erreicht wird, wird in einer gemeinsamen Medienmitteilung bekannt gegeben.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.vaterschaftsurlaub.ch, bei Facebook oder direkt bei Linda Rosenkranz, Leiterin Kommunikation & Kampagnen, Mobile: 079 743 50 47
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h2. Anliegen wird von einer breiten Allianz gestützt
Nebst den vier Dachverbänden Travail.Suisse, männer.ch, alliance f und Pro Familia Schweiz, welche die Volksinitiative lanciert haben, trägt inzwischen eine breite zivilgesellschaftliche Allianz von Passivmitgliedern die Initiative mit. Dazu gehören verschiedene Jugendorganisationen wie der SAJV (Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände), Pro Juventute oder Jeunesse.Suisse. Ausserdem haben sich – neben ihren Mutterparteien – auch die Jungparteien der SP und der Grünen Partei dem Projekt angeschlossen. Die Liste der weiteren Unterstützenden ist bunt gemischt: Der VSPB (Verband Schweizerischer Polizeibeamter), der VSAO (Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und –ärzte), der LCH (Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz), und der VSS (Verband der Schweizer Studierendenschaften) setzen sich genauso für das Anliegen ein wie der SBK (Berufsverband der Pflegefachfrauen und –männer), der Schweizerische Hebammenverband und Insieme Schweiz (Dachorganisation der Elternvereine für Menschen mit einer geistigen Behinderung).
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