Ein Drittel der Arbeitnehmenden leidet unter ständigem Stress bei der Arbeit. Das sind 7 Prozent mehr als vor 10 Jahren. Insbesondere die Arbeitstempi und der Termindruck haben sich weiter dramatisch erhöht. Ein Viertel der Erwerbstätigen sind Burnout-Kandidaten. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband von 170‘000 Arbeitnehmenden, fordert dringend Gegenmassnahmen.
Dass ein durch die Arbeit verursachtes chronisches Stressempfinden unmittelbar die Gesundheit beeinträchtigt und zu langen Erkrankungen und Arbeitsausfällen führt, zeigt die heute publizierte Stress-Studie des seco auf. Die Zahl der Erwerbstätigen, die bei der Arbeit häufig und sehr häufig unter Stress leiden, hat sich in den vergangenen zehn Jahren um 7 Prozent von 27 Prozent auf 34 Prozent deutlich erhöht.
Die Hektik am Arbeitsplatz nimmt zu
Hektik und Zeitdruck steigen weiter massiv an: 2010 gaben 85 Prozent der Erwerbstätigen an, ständig unter hohem Tempo arbeiten zu müssen. Im 2005 waren es mit 72 Prozent 13 Prozent weniger. 2010 litten 80 Prozent der Erwerbstätigen unter Termindruck. Im 2005 waren es noch 69 Prozent, 11 Prozent weniger. Die seco-Studie weist nach, dass die Erwerbstätigen unter ständigem Zeitdruck stark unter Stress leiden. Konkret laufen viele Arbeitnehmende an oder sogar jenseits der Grenze der Belastbarkeit.
Ein Viertel der Erwerbstätigen mit Burnout-Risiko
Arbeit macht immer mehr krank. Dies zeigt die erschreckende Höhe des Burnout-Risikos: Ein Viertel der Erwerbstätigen geben an, dass sie sich bei der Arbeit emotional verbraucht fühlen – ein direktes Indiz für ein bevorstehendes Burnout. Erfahrungsgemäss fallen die am Arbeitsplatz Ausgebrannten über lange Zeit aus und sind schwer wieder in den normalen Arbeitsprozess integrierbar.
Stress kostet 10 Milliarden Franken pro Jahr
Die heute publizierte Stress-Studie weicht der Frage zu den verursachten Kosten durch Stress am Arbeitsplatz aus. Unnötige Vertuscherei. Die Kosten des Stresses wurden bereits vor Jahresfrist vom seco ausgewiesen1 – sie belaufen sich auf 10 Mia. Franken jährlich. Das macht deutlich: Langjährige Überbelastungen beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden. Daraus entstehen schwerwiegende Folgen auf die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft.
Volksinitiative „6 Wochen Ferien für alle“ ist die richtige Lösung
Die Stress-Studie legt weiter dar, dass insbesondere eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ein bedeutsamer Entlastungsfaktor ist, der Stress und damit einhergehende Gesundheitsprobleme weniger aufkommen lässt. Ein gesunder Ausgleich zwischen Arbeit und Erholung ist dringend nötig. Deshalb bleibt die Initiative „6 Wochen Ferien für alle“ der richtige Weg, um die Gesundheit und die langfristige Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden nachhaltig zu schützen.