Travail.Suisse, die Evangelischen Frauen Schweiz, der Schweizerischer Katholische Frauenbund und männer.ch wollen sich weiterhin für einen gesamtschweizerischen Vaterschaftsurlaub einsetzen, der diesen Namen auch verdient. Dies haben die vier Organisationen anlässlich einer Medienkonferenz in Bern unterstrichen. Mehrere Aktionen sind geplant, um das Anliegen der Arbeitnehmer, die Vater werden, im Interesse aller vorwärts zu bringen.
Eine von Travail.Suisse durchgeführte Umfrage bei den kantonalen Verwaltungen hat gezeigt, dass neun Kantone ihren Angestellten bei der Geburt eines Kindes nur das empfohlene Minimum, das heisst 1 bis 2 Tage Urlaub gewähren. Ebenfalls neun Kantone haben vor kurzem einen Urlaub von 5 Tagen eingeführt. Die übrigen Kantone gestehen den jungen Vätern 3 bis 4 Tage Urlaub zu, ein einziger sieht überhaupt keinen Urlaub vor.
Mehrere Gesamtarbeitsverträge sehen einen Vaterschaftsurlaub von durchschnittlich 5 Tagen vor. Einige Betriebe sind grosszügiger und haben auf Anfang des laufenden Jahres einen Vaterschaftsurlaub von 10 und mehr Tagen eingeführt. Einige Unternehmen gewähren ihren Angestellten bereits seit mehreren Jahren einen Urlaub von 20 Tagen bei der Geburt eines Kindes. Diese Arbeitgeber haben verstanden, dass es auch in ihrem Interesse liegt, auf die Bedürfnisse ihrer Angestellten einzugehen, die ihre Vaterrolle voll und ganz wahrnehmen und Familie und Berufsleben besser miteinander vereinbaren wollen.
Von den Evangelisch-Reformierten Kantonalkirchen gewährt die Mehrheit nur das empfohlene Minimum (1 bis 2 Tage), einige sehen gar keinen Urlaub für die jungen Väter unter ihren Angestellten vor. Sechs Kantonalkirchen bieten 5 und mehr Tage an, vier gestehen den jungen Vätern 3 bis 4 Tage Urlaub zu. Bei den Römisch-katholischen Kirchen ist die Situation in Sachen Vaterschaftsurlaub auch sehr unterschiedlich, die fortschrittlichsten sehen bis zu 4 Wochen Urlaub vor.
Das Interesse von Seiten der Arbeitgeber, die Frage zu regeln, allein oder in Absprache mit den Gewerkschaften und Angestelltenverbänden, ist neu, nimmt aber zu. Solange keine gesamtschweizerisch gültige Lösung besteht, werden sich die Mitgliedsverbände von Travail.Suisse für eine Verankerung des Vaterschaftsurlaubs in den Gesamtarbeitsverträgen einsetzen.
Die Anstrengungen für einen längeren, mindestens 20 Tage dauernden Vaterschaftsurlaub, der auf eine Zeitspanne von mehreren Monaten verteilt werden kann, werden auch auf politischer Ebene aufrecht erhalten. Die vier Organisationen können diesbezüglich auf eine starke Unterstützung im Parlament zählen. Nationalrat Roger Nordmann, dessen Motion für die Einführung eines Vaterschaftsurlaubs 2007 zuerst vom Nationalrat angenommen, vom Ständerat einige Monate später aber leider abgelehnt worden ist, will das Anliegen in anderer Form im Bundeshaus wieder zur Diskussion bringen.
Travail.Suisse, die Evangelischen Frauen Schweiz, der Schweizerische Katholische Frauenbund und männer.ch, die rund 460’000 Mitglieder vertreten, lassen auf jeden Fall nicht locker und werden weiterhin dafür kämpfen, dass alle in der Schweiz arbeitenden Väter in den Genuss eines echten Vaterschaftsurlaubs kommen.