Tamiflu verhalf Roche trotz Krise zu einem guten Geschäftsjahr 2009. Profitiert davon haben vor allem die Manager, deren Löhne immer weiter in märchenhafte Dimensionen ansteigen.
Die Schweinegrippe machte bei Roche die Krise wett: So stieg der Umsatz des Pharmariesen, unter anderem dank der grossen Tamiflu-Nachfrage, um 8 Prozent auf gut 49 Milliarden Franken. Auch die Konzernleitungsmitglieder liessen es sich gut gehen: Im letzten Jahr stieg ihre Entschädigung um 12 Prozent auf durchschnittlich 6.5 Millionen Franken pro Kopf. Ein Konzernleitungsmitglied verdient damit 116 mal mehr als ein Angestellter zu dem von Roche angegebenen Tiefstlohn.
195 Jahre arbeiten für den Jahreslohn des Chefs
Um gleich viel wie CEO Severin Schwan im letzten Jahr zu verdienen, müsste ein Angestellter zum Tiefstlohn gar 195 Jahre arbeiten. 2008 entsprach das Verhältnis noch 1 zu 148. In seinem ersten vollen Jahr als CEO hat Schwans Lohn damit um 31 Prozent zugenommen1. Auch die Entschädigungen der Verwaltungsräte steigen konstant an: Im letzten Jahr um 11 Prozent auf rund 1.6 Millionen pro Verwaltungsrat. Im Vergleich mit der ersten Erhebung von 2002 entspricht dies einer Zunahme um 401 Prozent!
Auch die Belegschaft soll profitieren
Auch bei Roche öffnet sich also die Lohnschere weiter und weiter. Eine Entwicklung mit riesigem gesellschaftlichem Konfliktpotenzial. Soll dieses entschärft werden, braucht es Massnahmen, welche auch die Belegschaft am Erfolg teilhaben lassen. Konkret heisst das für Travail.Suisse: Lohnerhöhungen im Gleichschritt mit den Gehaltserhöhungen der Manager.
[1] Per 4. März 2008 ersetzte Severin Schwan Franz Humer als CEO von Roche. Zuvor war Schwan als Konzernleitungsmitglied bei Roche tätig. Franz Humer beschränkt sich seither auf sein Amt als Verwaltungsratspräsident.