**Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, ist empört über das schroffe Nein des Bundesrates zur Initiative „6 Wochen Ferien für alle“. Offenbar sind dem Bundesrat die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden in der Schweiz nichts wert. Das ist gesundheitspolitisch inakzeptabel und wirtschaftspolitisch bedenklich.*
Die Leistung der Arbeitnehmenden ist die Basis des Wohlstandes in der Schweiz. Die Einführung neuer Technologien und die gestiegenen Anforderungen der Wirtschaft an die Produktivität der Arbeitnehmenden haben zu einer massiven Verdichtung der Arbeit geführt. Gemäss dem Bericht „Arbeit und Gesundheit“ aus dem Jahr 2009 sind Stress und Zeitdruck mit 62 Prozent das am häufigsten genannte Gesundheitsrisiko. Die Belastungsgrenze ist für viele Arbeitnehmende erreicht, die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit überschritten.
Die hohe Belastung am Arbeitsplatz kostet heute bereits 10 Mia. Franken pro Jahr. Kurzfristig sind wirtschaftlicher Erfolg und gesundheitsgefährdende Belastung vielleicht miteinander vereinbar. Auf die lange Sicht werden aber nur gesunde Mitarbeitende mit genug Ausgleich und Erholung die hohe Leistung erbringen, die der Schweiz den Wohlstand sichert. Dies gilt umso mehr, je älter die Arbeitnehmenden in der Schweiz aufgrund der demographischen Entwicklung werden.
Der gesetzliche Ferienanspruch ist seit 25 Jahren gleich geblieben. Mit der Initiative „6 Wochen Ferien für alle“ will Travail.Suisse den Ausgleich zur gestiegenen Arbeitsbelastung verbessern und zur langfristigen Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden beitragen. Das Nein des Bundesrates ist deshalb gesundheitspolitisch inakzeptabel und wirtschaftspolitisch bedenklich.