Erneut rückt sich die UBS in ein schlechtes Licht: Die Lohnschere der Grossbank hat sich innerhalb des letzten Jahres um 274 Prozent geöffnet: so viel wie bei keinem anderen untersuchten Unternehmen . Die UBS macht offensichtlich dort weiter, wo sie vor der Krise aufgehört hat. Für Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband von 170’000 Arbeitnehmenden, ist klar: In der Bonifrage ist Kaspar Villiger gescheitert.
Seit zwei Jahren ist die UBS regelmässig Thema im Parlament. Die Grossbank selbst scheint dies wenig zu kümmern. Obwohl sie mit dem Amtshilfeabkommen bereits zum zweiten Mal auf eine politische Rettung angewiesen ist, foutiert sie sich um die politischen Sensibilitäten. In einem einzigen Jahr hat sich die Lohnschere bei der UBS fast verdreifacht. Ein Mitglied der Konzernleitung verdient bereits wieder durchschnittlich 190mal so viel wie ein UBS-Mitarbeiter zum Tiefstlohn. 2008 betrug das Verhältnis noch 1:51. Diese Entwicklung ist äusserst befremdend und zeigt, dass keinerlei Konsequenzen aus der Krise gezogen wurden.
Villiger bei Boni klar gescheitert
Die massive Öffnung der Lohnschere zeigt aber auch klar und deutlich, dass VR-Präsident Kaspar Villiger in der Boni-Frage gescheitert ist. Noch vor nicht allzu langer Zeit liess er gegenüber der Presse verlauten, dass das Vergütungsmodell langfristig ausgerichtet sei, sich an der Wertschaffung ausrichte und neben Bonus auch Malus vorsehen würde. Wenn nun trotz einem Verlust von 2,7 Milliarden Franken bereits wieder munter Boni verteilt werden, dann ist von Wertschaffung und Malus nicht viel zu sehen. Sollte es das Ziel von Kaspar Villiger gewesen sein, mit diesem neuen Vergütungssystem das politische Vertrauen in die UBS zu stärken, so hat er dieses Ziel klar verfehlt.