Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband von 170’000 Arbeitnehmenden, setzt sich zusammen mit der Sonntagsallianz (vgl. Medienkonferenz von heute Mittwoch) ein für den Schutz der bisherigen Sonn- und Feiertagsruhe und wehrt sich gegen weitere Deregulierungsangriffe.
Travail.Suisse fordert: Der Sonntag gehört den Arbeitnehmenden, nicht der Arbeit!
- Generell gilt das Sonntagsarbeitsverbot: Das Arbeitsgesetz regelt die Ausnahmebestimmungen aufgrund der Kriterien der „wirtschaftlichen und technischen Unentbehrlichkeit“. Diese Ausnahmebestimmungen sollen nicht zugunsten von mehr Sonntagsarbeit gelockert werden.
- Arbeitsfreie Sonntage sind notwendige Ruheinseln: Der Sonntag ist ein kollektiver Ruhetag, der dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Familien- und Sozialleben dient. Der arbeitsfreie Sonntag als traditioneller Ruhetag hat in der heutigen Leistungs- und Konsumgesellschaft einen wichtigen Stellenwert, den es zu erhalten gilt.
- Sonntagsarbeit schafft keine neuen Arbeitsplätze: Durch die Ausweitung von Arbeits- und Ladenöffnungszeiten wird nicht mehr konsumiert. Die Kaufkraft ändert sich nicht, auch wenn länger eingekauft werden kann. Es werden auch nicht mehr Arbeitnehmende eingestellt, sondern während den längeren Öffnungszeiten wird mit gleich viel Personal gearbeitet. Das erhöht wiederum die Arbeitszeiten und den Arbeitsdruck auf die Betroffenen.
- Keine unfairen Arbeitsbedingungen: Die Ausweitung der Sonntagsarbeit verschlechtert die Arbeitsbedingungen und untergräbt den Grundsatz „Flexibilität gegen Schutz“, da es keine Gesamtarbeitsvertragspflicht gibt und das Recht auf Lohnzuschläge beschränkt ist. Sonntagsarbeit ist oftmals prekäre Arbeit, die zu Lasten der sozial Schwächeren geht.
- Gegen die Ansteckungsgefahr auf weitere Branchen: Jede Ausweitung der Sonntagsarbeit erhöht den Druck auf andere Branchen, ebenfalls die Arbeitszeiten zu deregulieren. Bei Öffnungszeiten an 7 Tagen pro Woche rund um die Uhr müssen immer mehr Zulieferbetriebe sowie andere Betriebe (Sicherheit, Reinigung, Informatik etc.) nachziehen, was dann auf andere Branchen auch wieder Auswirkungen haben kann.
Beschliesst der Ständerat in der Herbstsession ganz nach der bewährten Salamitaktik eine weitere „Scheibe“ Sonntags- und Nachtarbeit in Tankstellenshops, wird Travail.Suisse das Referendum dagegen unterstützen.