Covid-19 - Der Bundesrat darf die betreuenden und pflegenden Angehörigen nicht vergessen
Vor Ort kämpfen die Mitgliedsverbände der Interessengemeinschaft Angehörigenbetreuung IGAB jeden Tag dafür, dass die Personen, die Angehörige betreuen oder pflegen, so lange und so gut wie möglich unterstützt werden. Es ist ihnen wichtig, den Personen zu helfen, die selber ihr Engagement nicht aufrechterhalten können, weil sie krank sind oder ihnen die Kraft fehlt. Eines ihrer Ziele ist es, die Angehörigen dabei zu unterstützen, einen Plan B zu entwickeln. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, wenn Tageseinrichtungen oder Heime geschlossen sind und sich jemand rund um die Uhr um eine angehörige Person kümmern muss.
Die Suche nach einem Ersatz für Personen, die ihre nicht im gleichen Haushalt wohnenden Angehörigen nicht mehr betreuen können, ist eine Herausforderung. Alle Mitgliedsverbände der IGAB sind bestrebt, schnell und einfach umsetzbare Lösungen zu finden. Sie bieten neue Dienstleistungen an wie Einkaufsservices, Besuchsdienste oder Beratungen via Telefon, Skype oder Chat. Sie suchen die Zusammenarbeit mit dem Detailhandel und den Banken, um Probleme beim Online-Shopping (lange Wartezeiten im Internet, verzögerte Lieferzeiten angesichts der explodierenden Nachfrage) oder Liquiditätsprobleme zu lösen. Infolge der Pandemie und der Massnahmen zu deren Eindämmung hat die Nutzung der Hotlines explosionsartig zugenommen. Sehr schnell wurden die verschiedenen Websites mit häufig gestellten Fragen und deren Antworten ergänzt.
Gleichzeitig ist es in vielen Gemeinden zu einem grossen Solidaritätsschub gekommen. Vor allem die Jugendorganisationen, Sportvereine usw. sind diesbezüglich sehr aktiv. Die Mitgliedsverbände der IGAB freuen sich sehr, dass die betreuenden und pflegenden Angehörigen in dieser Krisensituation nicht vergessen werden, und danken allen Freiwilligen für ihre wertvolle Hilfe. Die Verbände verbreiten die Links und Adressen dieser lokalen Hilfsangebote via ihrer Websites oder informieren darüber per Telefon.
Auf politischer Ebene richtet die IGAB fünf Forderungen zur Unterstützung von betreuenden und pflegenden Angehörigen an den Bundesrat:
- Schnellstmögliche Versorgung des Pflegepersonals mit Schutzmaterial (Masken, Handschuhe, Desinfektionsmittel).
- Ausweitung des Anspruchs auf Corona-Erwerbersatz für erwerbstätige Personen, die ihre Angehörigen - gleich welchen Alters - nicht mehr in eine Tagesstruktur oder ein Heim geben können, weil diese geschlossen wurden.
- Verlängerung der maximalen Aufenthaltsdauer (3 Monate) für im gleichen Haushalt lebende ausländische Betreuerinnen und Betreuer unter der Bedingung, dass sie ordnungsgemäss angestellt und korrekt entlohnt werden und über Arbeitsbedingungen verfügen, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
- Ausdehnung des IV-Assistenzbeitrags auf Familienangehörige (Ehepartner/in, eingetragene Partner/in, direkte Verwandte) während der Pandemie.
- Sofortige Inkraftsetzung des Bundesgesetzes über die Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege, das vom Parlament im Dezember verabschiedet worden ist. Dieses Gesetz sieht die Verlängerung des 3-tägigen Urlaubs wegen Erkrankung von Angehörigen, einen Betreuungsurlaub für schwerkranke oder verletzte Kinder und eine Verlängerung der Betreuungsgutschriften in der AHV vor.
Durch die Bündelung aller Massnahmen kann gewährleistet werden, dass Personen, die auf die Hilfe und Pflege ihrer Angehörigen angewiesen sind, weiterhin auf diese Unterstützung zählen können.