Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, hat die vierte nationale Konferenz zum Thema ältere Arbeitnehmende heute mit gemischten Gefühlen verlassen. Travail.Suisse warnt davor, die Situation der älteren Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt zu verharmlosen. Dies kann sich die Schweiz angesichts der demografischen Entwicklung und des sich verschärfenden Fachkräftemangels nicht leisten. Travail.Suisse fordert insbesondere mehr Engagement von Seiten der Unternehmen, namentlich bei der Weiterbildung ihrer älteren Angestellten.
Als nationaler Sozialpartner wurde Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, von Bundesrat Johann Schneider-Ammann zusammen mit anderen Sozialpartnerverbänden und Kantonsvertretungen zur Konferenz ältere Arbeitnehmende eingeladen. Der Austausch war intensiv, offen und konstruktiv. Die Schlusserklärung hätte für Travail.Suisse allerdings klarer ausfallen dürfen.
Wer mit über 50 Jahren seine Arbeit verliert, bekundet oft Mühe, wieder eine Stelle zu finden. Das zeigt auch die steigende Sozialhilfequote in der Kategorie der 56-bis 64Jährigen. Während sich für die meisten Alterskategorien über die letzten rund 10 Jahre konstante oder nur leicht steigende Sozialhilfequoten feststellen lassen, ist die Zunahme bei den 56 bis 64-Jährigen frappant. Insgesamt hat sich die Zahl der sozialhilfebeziehenden 56 bis 64-Jährigen in den letzten 10 Jahren auf über 30‘000 Personen verdoppelt. Die finanziellen und sozialen Auswirkungen einer Aussteuerung sind für die Betroffenen gravierend. Konkrete Massnahmen zur Verhinderung der der Aussteuerung von älteren Stellenlosen sind deshalb zwingend. „Wir begrüssen es, dass jetzt Bund, Kantone und Sozialpartner entsprechende Vorschläge prüfen“, unterstreicht Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse,
Für Travail.Suisse ist indes prioritär, dass die älteren Arbeitnehmenden bis zur Pensionierung im Arbeitsprozess bleiben können. In diesem Zusammenhang müssen die Unternehmen stärker verpflichtet werden, ihre Weiterbildungsbudgets auch für über 50jährige Angestellte einzusetzen, und damit der im Weiterbildungsgesetz verankerten Pflicht, die Weiterbildung zu begünstigen, nachkommen. Insbesondere dem Instrument der Standortbestimmung muss mehr Gewicht beigemessen werden.
Travail.Suisse fordert zudem einen Sonderkredit für die Qualifizierung von Erwachsenen ohne Bildungsabschluss und die effektive Umsetzung der Stellenmeldepflicht, so dass sich die Chancen der älteren Stellenlosen auf dem Arbeitsmarkt spürbar verbessern.
Travail.Suisse hat mit dem Schweizerische Arbeitnehmer- und Arbeitslosenverband Save50Plus diese Woche eine Zusammenarbeitsvereinbarung abgeschlossen, um sich dieser Entwicklung verstärkt anzunehmen.
Weitere Informationen:
Adrian Wüthrich, Präsident Travail.Suisse, 079 287 04 93