Nach der skandalösen Lohnschere im 2009 hat sich diese 2010 wieder geschlossen. Die Credit Suisse hat ihre alten Boniprogramme mit Hebelwirkung abgeschafft. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch es müssen noch weitere folgen, denn noch immer sind die Vergütungen jenseits von Gut und Böse.
Der Gewinn ist zwar weniger hoch als 2009, ist aber mit 5 Milliarden Franken immer noch erfreulich.
Die gute Nachricht: Boniprogramme mit Hebelwirkung eingestellt
Die Lohnschere bei der Credit Suisse hat sich geschlossen. Ein Grund dafür ist, dass die Grossbank die Boniprogramme mit Hebelwirkung eingestellt hat, nachdem diese im letzten Jahr massiv in der Kritik standen. Nun entfällt der Multiplikatoreneffekt, welcher 2009 die monströse Vergütung an CEO Brady W. Dougan von 90.6 Millionen Franken erst möglich machte. Das ist schon mal gut. Travail.Suisse erwartet, dass auf diese Boniprogramme auch in Zukunft verzichtet wird.
313 Jahre Arbeit für Quintellas Vergütung
Die Lohnschere von CEO Brady W. Dougan ist demnach von 1 zu 1’812 auf 1 zu 255 gesunken. Auch im Schnitt verdiente die Konzernleitung mit 10.34 Millionen pro Kopf weniger, weshalb sich die Lohnschere von 1 zu 469 auf 1 zu 250 schloss. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber die höchste Lohnschere – diejenige von Antonio Quintella, CEO Credit Suisse Nord- und Südamerika – liegt bei 1 zu 313. Noch immer müsste eine Angestellte oder ein Angestellter 313 Jahre zum Tiefstlohn arbeiten, um dieses Jahressalär von 15.63 Millionen Franken zu verdienen. Das ist massiv zu viel.
125 Jahre Arbeit für die Vergütung des VR-Präsidenten Doerig
Im Durchschnitt verdiente ein Verwaltungsrat 1.33 Millionen Franken – 212’000 weniger als 2009 – womit die Lohnschere bei 1 zu 27 liegt. Auch VR-Präsident Hans-Ulrich Doerig verdiente zwar weniger, aber immer noch 125 Mal den Tiefstlohn. Fast gleich sieht es beim designierten VR-Präsidenten und jetzigen Vizepräsidenten Urs Rohner aus, er verdient mit 6 Millionen Franken 121 mal mehr als ein Angestellter oder eine Angestellte mit dem Tiefstlohn. Diese Lohnscheren entbehren jeglicher Rechtfertigungsgrundlage.