Die Lohnschere der Konzernleitung des Bieler Uhrenkonzerns Swatch hat sich um 33 Prozent geöffnet und erreicht einen neuen Höchstwert. CEO Nick Hayek steigerte seine Vergütung erheblich auf stolze 6 Millionen Franken. Die Entwicklung des Mindestlohnes ihrerseits ist klar ungenügend.
Die Swatch Group hat die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise gut überstanden. Der Reingewinn lag 2010 mit einer Milliarde Franken 42 Prozent über jenem von 2009.
Konzernleitung: Vergütung so hoch wie noch nie
CEO Nick Hayek verdiente 2010 – ohne die VR-Vergütung – 6 Millionen Franken. Verglichen mit 2009 sind das rund 900’000 Franken mehr. Wenn man das Salär fürs Verwaltungsratsmandat dazu rechnet, hat Hayek 134mal soviel verdient wie seine Angestellten mit dem tiefsten Lohn im Unternehmen. Auch im Schnitt hat die Konzernleitung noch nie so viel verdient. 2010 lag das Durchschnittssalär bei 1.93 Millionen Franken. Das sind 129 Prozent oder 1.1 Millionen mehr als 2002. Im gleichen Zeitraum stieg der Mindestlohn im für Swatch wichtigen Standortkanton Neuenburg von 2’990 auf 3’500 Franken monatlich. Das sind nur gerade 17 Prozent oder 510 Franken mehr. Es ist offensichtlich, dass hier Handlungsbedarf besteht. Travail.Suisse fordert, dass die Mindestlöhne in der hochproduktiven Uhrenindustrie ansteigen.
Verwaltungsrat: Keine neue Bescheidenheit
Die Lohnschere zwischen der höchsten VR-Vergütung und dem Mindestlohn hat sich geschlossen. Sie liegt neu bei 1 zu 45. Verglichen mit den 1 zu 52 im Jahre 2009 sind das rund 14 Prozent weniger. Doch der Grund dafür ist nicht etwa eine neue Bescheidenheit; Nayla Hayek war 2010 nicht das gesamte Jahr Verwaltungsratspräsidentin, so dass ihr Salär entsprechend geringer ausgefallen ist.