Für die Hochschulen ist das Akkreditierungs-Verfahren eine aufwändige Sache. Die Hochschulkonferenz hat deshalb beschlossen, die zweiten Durchläufe zu vereinfachen. Die Arbeiten für einen konkreten Vorschlag sind im Gange.
Um Teil des schweizerischen Hochschulraums zu sein und Bundesgelder zu erhalten, müssen sich sämtliche Hochschulen alle sieben Jahre institutionell akkreditieren lassen. Das Verfahren ist beanspruchend: Die Schulen setzen zuerst einen Ausschuss mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Ebenen ein, der eine umfassende Selbstbeurteilung vornimmt. Danach führen Expertinnen und Experten der Schweizerischen Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung (AAQ) Gespräche vor Ort und prüfen die Qualitätssicherungs-Instrumente. Sie schreiben einen Bericht zuhanden des Akkreditierungsrats, der schliesslich über die Akkreditierung entscheidet. Alles in allem dauert das Prozedere zwölf bis 15 Monate.
In einem Interview mit Travail.Suisse zeigte sich Bernhard Pulver letztes Jahr skeptisch: „Ich befürchte, dass der Prozess mit einem riesigen Aufwand für die Hochschulen verbunden ist, welcher der Bildung in diesem Land nichts bringt“, sagte der Vizepräsident der Schweizerischen Hochschulkonferenz und Erziehungsdirektor des Kantons Bern. Im vergangenen Mai hat die Hochschulkonferenz deshalb beschlossen, dass die zweiten Durchläufe mit einem vereinfachten Verfahren ablaufen sollen, sofern die Hochschule beim ersten Mal ohne Auflagen akkreditiert wurde. Die AAQ ist zurzeit daran, einen Vorschlag zu entwerfen.
Weniger Experten und Gespräche
„Wir stehen noch ganz am Anfang der Arbeiten“, hält AAQ-Vizedirektorin Geneviève Le Fort fest. In einem ersten Schritt hat sie sich nach bereits vorhandenen Erfahrungen mit dem Thema umgesehen. Einerseits hat sie sich mit einem Fragebogen an die Hochschulen gewandt, die sich kürzlich einer institutionellen Erstakkreditierung unterzogen haben. „In den eingegangenen Antworten wurde das Vorhaben mehrheitlich begrüsst“, sagt Geneviève Le Fort. Die Hochschulen – darunter etwa die Kalaidos Fachhochschule in Zürich und die Franklin University bei Lugano – könnten sich vorstellen, dass die Verfahren mit weniger Experten und kürzeren Besuchen vonstattengehen. Der derzeitige Standard sind fünf Expertinnen oder Experten, die während zweieinhalb Tagen Personen vor Ort befragen. Auch wurde vorgeschlagen, die Zeitspanne zwischen zwei Akkreditierungen zu verlängern.
Anderseits erkundigte sich die AAQ bei anderen Akkreditierungs-Agenturen im europäischen Ausland nach deren Handhabung. „Keine davon führt zurzeit vereinfachte Verfahren durch“, hat Le Fort erfahren. Generell werde der Übergang von der Akkreditierung einzelner Studiengänge zu jener der gesamten Institution bereits als Vereinfachung angesehen. Einzelne Agenturen prüfen jedoch die Verlängerung der Zwischenperioden.
Internationale Standards einhalten
Ein erster Vorschlag für die Zweitakkreditierungsverfahren soll im Juni dieses Jahres vorliegen. Nachdem betroffene Gremien wie etwa der Akkreditierungsrat und die Rektorenkonferenz Stellung genommen haben, hat die AAQ bis im Dezember Zeit für eine Überarbeitung. Die Genehmigung durch die Schweizerische Hochschulkonferenz ist für den Mai 2017 vorgesehen.
Die AAQ verschliesse sich dem Anliegen der Hochschulkonferenz nicht, versichert die Vizedirektorin. „Wir sind vollkommen offen für neue Lösungen und zuversichtlich, dass wir uns finden.“ Wichtig sei einfach, dass das neue Verfahren den internationalen und europäischen Richtlinien entspreche.