Das Schweizer Volk wird bald über die Initiative des Verbandes der Schweizer Studierendenschaften zu befinden haben. Jeunesse.Suisse sieht im Initiativtext die Antwort auf ein echtes Bedürfnis der jungen Studierenden sowie des Wirtschaftsstandorts Schweiz und ruft dazu auf, am kommenden 14. Juni ein massives JA in die Urne zu legen.
Die seit 1964 in der Bundesverfassung verankerten Stipendien sind heute als Mittel anerkannt, um allen, unabhängig von ihren sozioökonomischen Verhältnissen, Zugang zur Bildung zu gewährleisten. Dank einer bescheidenen finanziellen Hilfe haben Studierende, welche die Kosten ihrer Ausbildung nicht allein tragen können, bessere Erfolgschancen, weil sie neben dem Studium weniger Zeit für die Erwerbsarbeit aufwenden müssen.
Diese öffentliche Aufgabe des Staates muss heute die Chancengleichheit und somit einen freien Zugang zu höheren Berufsbildungen, Universitäten, Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen gewährleisten. Sie erfüllt auch die Bedürfnisse der Wirtschaft, die immer mehr junge Arbeitskräfte mit solchen Bildungsabschlüssen benötigt.
Das System muss reformiert werden
In einem national und international anerkannten Bildungssystem sind die Mittel, die Zugang dazu gewähren, jedoch kantonal geregelt. Als Ergebnis eines verbissenen Föderalismus gibt es heute in der Schweiz 26 verschiedene Systeme zur Stipendienvergabe. Unterschiedliche Voraussetzungen und Beträge schaffen zahlreiche Ungleichheiten, vor allem für junge Menschen, die an einer Bildungseinrichtung ausserhalb ihres Wohnkantons studieren. Das heutige System ist paradox und muss reformiert werden.
Es muss auch reformiert werden, weil das Stipendienvolumen der Kantone trotz steigender Studieren-denzahlen in den letzten 20 Jahren um 15% abgenommen hat. Parallel dazu hat der Bund seine Subventionen an die Kantone von 100 Millionen auf 25 Millionen Franken gekürzt und zahlt heute nicht mehr wie früher 40%, sondern nur noch 8% an die Kosten der Kantone. Das heutige Stipendiensystem erfüllt daher seine Aufgabe in keiner Art und Weise mehr.
Der indirekte Gegenvorschlag des Bundes löst keines der angesprochenen Probleme, da er nur eine formelle, nicht aber eine materielle Lösung bringt. Die „Interkantonale Vereinbarung zur Harmonisierung von Ausbildungsbeiträgen“ enthält zwar materielle Elemente (minimale Höchstbeträge), überlässt aber die Berechnung der Ausbildungsbeiträge den einzelnen Kantonen.
Ein starkes Zeichen der politischen Partizipation der Jugend
Jeunesse.Suisse als Sprachrohr der jungen Menschen der Arbeitnehmerverbände Syna, Hotel&Gastro Union, Transfair, OCST und SCIV begrüsst und unterstützt die Initiative des VSS für eine gesamtschweizerische Harmonisierung des Stipendienwesens. Ausserdem zeigt diese Aktion auf, wie viel Kraft in unserem demokratischen System steckt und wie wichtig die Beteiligung junger Menschen an allen Ebenen der Politik und insbesondere am Initiativrecht ist.