Morgen wird sich die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit SGK des Ständerates mit der parlamentarischen Initiative von Marco Romano (CVP/TI) zum Adoptionsurlaub befassen. Die SGK des Nationalrates hat dieser Initiative bereits im Januar zugestimmt. Travail.Suisse, die unabhängige Dachorganisation der Arbeitnehmenden, unterstützt den Grundsatz eines bezahlten Urlaubs von 12 Wochen für Eltern, die ein Kind unter vier Jahren adoptieren.
Die Schweiz kennt heute noch keinen gesetzlich verankerten Adoptionsurlaub. Das ist eine Lücke in der Familienpolitik, die es zu stopfen gilt, zumal die Rahmenbedingungen für eine Adoption grundsätzlich alles andere als günstig sind. Die Tatsache, dass die Zahl der ausserfamiliären Adoptionen jährlich abnimmt, macht das deutlich: 2013 sind lediglich 94 Kinder unter vier Jahren von einer Familie in der Schweiz adoptiert worden.
Die Adoption ist ein grosszügiger Akt gegenüber einem entwurzelten Kind. Um ihm vom Zeitpunkt seiner Aufnahme in der neuen Familie an einen guten Start zu ermöglichen und das nötige Vertrauen aufzubauen, brauchen die Eltern genügend Zeit. In der Schweiz verfügt heute aber keiner der Elternteile über einen bezahlten Urlaub, um ein Kind unter den besten Voraussetzungen aufnehmen zu können – es sei denn er oder sie arbeitet für einen grosszügigen Arbeitgeber.
Travail.Suisse ruft deshalb die Mitglieder der SGK des Ständerates auf, der parlamentarischen Initiative von Marco Romano zuzustimmen, wie dies ihre Kollegen in der nationalrätlichen SGK bereits im Januar getan haben. Folgende Gründe sprechen dafür:
• Der Vorschlag bevorzugt keines der Geschlechter. Die Eltern teilen die für den Adoptionsurlaub vorgesehenen 12 Wochen frei unter sich auf. Die biologische Dimension der körperlichen Erholung nach der Geburt ist bei einer Adoption nicht relevant.
• Die Finanzierung über die Erwerbsersatzordnung (EO) verursacht Kosten von ca. 1 Million Franken. Der Vorschlag ist massvoll und kostengünstig.
• Der Vorschlag verursacht keine Kosten, die eine Erhöhung der Beiträge an die EO erforderlich machen. Die finanzielle Situation der EO ist gut.
Für mehr Informationen:
Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik, 079/598’06’37