In der Rektorenkonferenz treffen sich die Leitungen aller drei Hochschultypen. Ihr Ziel ist es, geschlossen in Erscheinung zu treten. Das wird nicht immer einfach werden.
Wollen die Hochschulen ihre Anliegen gegenüber der Politik durchbringen, ist ein einheitliches Auftreten von Vorteil. Doch wenn die Rektoren und Präsidenten der Universitäten, Fachhochschulen (FH) und Pädagogischen Hochschulen (PH) nächstes Jahr erstmals in ihrer neuen Rolle an einem Tisch sitzen, wird es manchmal anspruchsvoll sein, sich auf eine gemeinsame Strategie zu einigen. Zu unterschiedlich sind Geschichte, Kulturen und Interessen der verschiedenen Organisationen.
Bis anhin trafen sich die Leitungen der drei Hochschultypen in separaten Konferenzen. Unter dem neuen Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz wird es nur noch eine Rektorenkonferenz geben, deren Präsidium mit Antragsrecht und beratender Stimme in der Hochschulkonferenz Einsitz nimmt. Um ein gemeinsames, funktionstüchtiges Organ vorzubereiten, wurde 2012 die Organisation Swissuniversities gegründet. Im Ausland vertritt sie bereits jetzt sämtliche Schweizer Hochschulen.
Gut aufgegleist
Das Projekt sei auf gutem Weg, versichern Vertreter aller drei Hochschultypen. Zurzeit sei man daran, die nötigen Gremien zu definieren, führt Thomas Meier, Präsident der FH-Rektoren aus. Geplant sind typenübergreifende Delegationen, die sich Themen wie Forschung, Lehre, Qualitätssicherung oder internationale Beziehungen annehmen. Gleichzeitig werden die drei Hochschultypen ihre spezifischen Anliegen weiterhin in entsprechenden Kammern diskutieren. Damit kein Typus die anderen überstimmen kann, braucht es für jeden Beschluss eine Mehrheit der Mitglieder aller drei Kammern. So kann aber auch jeder Typus einen Beschluss blockieren.
Fachhochschulen wollen ähnliche Spiesse
Während vonseiten der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen keine brennenden Anliegen genannt werden, wollen die Fachhochschulen bald die Grundfinanzierung der Forschung neu aushandeln. Weil Fachhochschulen stark auf Drittmittel angewiesen sind, zum Beispiel von Projektpartnern aus der Industrie, sei es schwierig, konstante Forschungsteams aufzubauen, erklärt Meier. „Viele Anstellungen sind projektbezogen und befristet.“ Ein weiteres Ziel der Fachhochschulen ist der Aufbau von Doktoratsprogrammen, wo möglich in Zusammenarbeit mit den Universitäten. Zudem soll die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Hochschultypen weiter verbessert werden. So sollen etwa die wechselseitigen Übergänge zwischen universitären und Fachhochschul-Studiengängen erleichtert werden.
Eines der ersten Traktanden nächstes Jahr werden auch die projektgebundenen Beiträge sein. Dabei handelt es sich um die Finanzierung von Projekten, die mehrere Hochschulen betreffen und nationale Relevanz haben. So etwa die Förderung der Chancengleichheit von Mann und Frau, die Verbesserung des Zugangs zu wissenschaftlichen Informationen, die Förderung der nachhaltigen Entwicklung in Lehre und Forschung oder die beiden nationalen Förderinitiativen zur Nanotechnologie und Systembiologie. Die Rektorenkonferenz muss die Beiträge gemeinsam beantragen. „Das wird eine erste Nagelprobe“, sagt Thomas Meier.