Die Schweizer Wirtschaft befindet sich 2014 auf einem erfreulichen Wachstumskurs. Und die Aussichten auf das kommende Jahr sind noch besser. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz haben mit grossem Einsatz und hoher Flexibilität dazu beigetragen, die Schweiz aus der Krise zu heben. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, und die angeschlossenen Verbände Syna, transfair und Hotel&Gastro Union fordern deshalb für die Lohnrunde 2015 Lohnerhöhungen in der Grössenordnung von 2 Prozent.
Die Schweizer Wirtschaft hat die internationalen Krisenjahre relativ schadlos überwunden und befindet sich mittlerweile wieder in einer Phase von anziehendem Wachstum. Mit grossem Einsatz haben die Arbeitnehmenden ihren Beitrag zur Überwindung der Krise geleistet. In den meisten Branchen ist Luft vorhanden, um diesen Einsatz der Arbeitnehmenden mit deutlichen Lohnerhöhungen in diesem Jahr zu honorieren.
Schweizer Wirtschaft mit positiven Aussichten
Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent und prognostiziert für das Jahr 2015 gar ein Wachstum von 2.6 Prozent. Für die Schweiz ist und bleibt der Binnenmarkt, getragen durch den privaten Konsum und den Bausektor, eine wichtige Stütze. Aber auch für die Exportwirtschaft verbessern sich die Aussichten. Solide präsentiert sich auch der schweizerische Arbeitsmarkt: Das Beschäftigungswachstum entwickelt sich in gemässigtem Tempo weiter, erfreulicherweise hat es seit Ende 2013 mit dem Gastgewerbe, dem Detailhandel und der Industrie auch Branchen erfasst, die zuvor seit längerer Zeit keine Stellen mehr aufgebaut haben.
Positive Wirtschaftsentwicklung soll zu angemessenen Lohnerhöhungen führen
In den letzten Jahren haben die Arbeitnehmenden bei äusserst bescheidenen Lohnerhöhungen grosse Leistungen erbracht. Travail.Suisse und die angeschlossenen Verbände Syna, transfair und Hotel & Gastro Union für die Lohnrunde 2015 fordern aus folgenden Gründen Lohnerhöhungen in der Grössenordnung von 2 Prozent:
Bescheidene Nominallohnentwicklung im letzten Jahr: Die Lohnerhöhungen über die letzten vier Jahre fielen sehr bescheiden aus. Aufgrund der Wirtschaftsprognosen für dieses und insbesondere für das kommende Jahr müssen Lohnerhöhungen wieder drin liegen – auch um den privaten Konsum zu stützen, der für die schweizerischen Konjunktur sehr wichtig ist.
Früchte des Wachstums gerecht verteilen: Die Managerlohnstudien von Travail.Suisse zeigen, dass sich die Lohnschere in den letzten Jahren stark geöffnet hat. Während sich die Teppichetage ihre Bezüge um ein Mehrfaches erhöht hat, blieben für die normalen Arbeitnehmenden nur geringfügige Lohnerhöhungen übrig. Aber nur regelmässige Lohnerhöhungen für alle Arbeitnehmenden garantieren eine gerechte Verteilung des Wohlstandes.
Fokus auf Mindest- und Frauenlöhne: Im Vorfeld der Abstimmung zur Mindestlohninitiative wurde von Wirtschaft und Arbeitgebern immer wieder betont, dass Mindestlöhne in der Sozialpartnerschaft ausgehandelt werden müssen. Jetzt müssen die Arbeitgeber den Beweis erbringen, dass sie gewillt sind, gezielt Verbesserungen für Arbeitnehmende mit tiefen Einkommen zu realisieren. Ein weiterer Fokus muss auf den Frauenlöhnen liegen. Der freiwillige Lohngleichheitsdialog ist praktisch ergebnislos gescheitert. Es liegt jetzt an den Arbeitgebern zu beweisen, dass die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau nicht nur toter Buchstabe in der Verfassung ist, sondern auch effektiv angestrebt wird.
Für Travail.Suisse ist klar, dass es für die Arbeitnehmenden reguläre Lohnerhöhungen anstelle eines Bonus geben muss, denn nur reguläre Lohnerhöhungen garantieren eine nachhaltige Lohnentwicklung und führen zu einem konsolidierten Rentenanspruch. Travail.Suisse fordert ausserdem generelle Lohnerhöhungen statt individuelle, denn am Wirtschaftswachstum sollen alle Arbeitnehmenden teilhaben können.
Mehr Informationen:
• Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik Travail.Suisse, Tel. 076 412 30 53
• Arno Kerst, Vizepräsident Syna, Tel. 079 598 67 70
• Eric Dubuis, Mitglied der Geschäftsleitung und Sekretär Romandie Hotel & Gastro Union, Tel. 079 290 76 26
• Stefan Müller-Altermatt, Nationalrat und Vize-Präsident des Personalverbands transfair, Tel. 076 332 15 26