Die Löhne der am besten bezahlten Manager haben sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. In vielen Unternehmen wurden die Saläre der Manager aber auch 2012 massiv erhöht. Das führt zu einem wachsenden Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Wirtschaft.
Zum neunten Mal in Folge hat Travail.Suisse anhand der Jahresberichte die Löhne der Manager von 27 Schweizer Unternehmen untersucht und die Lohnscheren – das Verhältnis zwischen dem höchsten und tiefsten Lohn im gleichen Unternehmen – berechnet. Das Fazit ist ernüchternd: Bei den Unternehmen mit den höchsten Managergehältern haben sich die Lohnscheren zwar seit 2009 nicht mehr so stark geöffnet wie zwischen 2002 und 2008, in den meisten anderen untersuchten Firmen sind die Managersaläre aber auch 2012 massiv gestiegen.
Der Langzeitvergleich seit 2002 zeigt zudem, dass sich in Firmen wie Lonza, Clariant, Kuoni, Georg Fischer und Oerlikon die höchsten Saläre verdoppelt oder fast verdreifacht haben und um ein Vielfaches stärker angehoben wurden als der Tiefstlohn. Dieser massive Anstieg der Höchstlöhne ist umso unverständlicher, als die wirtschaftliche Leistung dieser Unternehmen in dieser Zeit eher bescheiden ausfiel.
Die ungleiche Einkommensverteilung führt zu einem wachsenden Vertrauensverlust der Bevölkerung gegenüber den Anliegen der Wirtschaft. Das wuchtige Ja zur Abzockerinitiative ist ein deutliches Zeichen für diese Entwicklung.
Politik muss Führungsrolle übernehmen
Die Politik muss deshalb die Führungsrolle übernehmen und nicht nur in Bezug auf die Managerlöhne, sondern auch in Bezug auf die Verteilung des Wohlstandes glaubwürdige politische Antworten finden. Dazu gehören:
- Managersaläre limitieren und Lohnkartell aufbrechen: Bei den Managersalären ist eine materielle Beschränkung unabdingbar geworden und damit ein Ja zur 1:12 Initiative notwendig, Zudem fordert Travail.Suisse verbindliche Abstimmungen der Aktionäre über die Saläre der einzelnen Mitglieder von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat. Damit aber nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Arbeitnehmenden gestärkt werden, braucht es eine angemessene Personalvertretung im Verwaltungsrat.
- Löhne und Arbeitsbedingungen schützen: Zur Vertrauensbildung braucht es nicht nur eine Eindämmung der Managersaläre, sondern auch den Schutz der Löhne und Arbeitsbedingungen der „normalen“ Arbeitnehmenden. Dazu muss die Politik regionale und branchenspezfische Mindestlöhne garantieren und den Sozialpartnern neue Werkzeuge in die Hand geben, diese Mindestlöhne auch durchzusetzen.
- Tiefststeuerpolitik für hohe Einkommen und Unternehmensgewinne beenden: Von der heutigen Tiefststeuerpolitik der Kantone profitieren primär die Manager mit ihren hohen Bezügen und die Unternehmen, die diese Saläre bezahlen. Gleichzeitig müssen viele Kantone sparen. Unter fehlendem Geld für öffentlichen Verkehr, Strassenunterhalt, Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, Kitas etc., leiden in erster Linie der Mittelstand und Personen mit tiefen Einkommen.
Travail.Suisse fordert Massnahmen für eine Schweiz, in der alle am steigenden Wohlstand partizipieren und in der der wirtschaftliche Erfolg auf mehr Gleichheit statt Ungleichheit beruht. Das Eindämmen der Managersaläre ist unabdingbarer Teil davon.
Für mehr Informationen:
Martin Flügel, Präsident, Tel: 031/370.21.11 oder 079/743.90.05
Josiane Aubert, Nationalrätin und Vizepräsidentin, 079/635.98.20
Dario Bucheli, Projektmitarbeiter, Tel. 031/370.21.11