Travail.Suisse begrüsst, dass der Bundesrat im Kampf gegen Armut auf Bildung setzt. Der Dachverband der Arbeitnehmenden fordert seit längerem eine Offensive in der Nachholbildung von Erwachsenen. Jetzt braucht es klar definierte Ziele und ein Monitoring in diesem Bereich. Für das Armutsrisiko Nummer 1, die Familie, reicht Bildung alleine nicht. Es braucht zur Bekämpfung der Familienarmut auch höhere Familienzulagen.
Travail.Suisse fordert seit längerem eine Offensive in der Nachholbildung für Erwachsene. Mit dem Schwerpunkt im nationalen Programm zur Armutsbekämpfung nimmt der Bund den Ball auf und gibt dem nachträglichen Berufsabschluss ein höheres Gewicht. Das ist erfreulich. Nun braucht es von allen beteiligten Akteuren ein klares Bekenntnis zur Nachholbildung, insbesondere von den Kantonen und den Arbeitgebern. Denn die 9 Millionen des nationalen Programms zur Armutsbekämpfung werden alleine nicht ausreichen, um genügend Erwachsenen einen Bildungsabschluss zu ermöglichen. Es braucht nun auch klar definierte Ziele und ein Monitoring in diesem Bereich. Travail.Suisse fordert, dass in den nächsten 10 Jahren mindestens 3000 Abschlüsse jährlich erreicht werden.
Travail.Suisse begrüsst, dass im Rahmen der Armutsstratgie auch ein Schwerpunkt auf Sozialfirmen gelegt wird. Sie können eine sinnvolle Art der Integration in den Arbeitsmarkt darstellen und haben beträchtliches Potenzial. Sie bewegen sich im Spannungsfeld von Lohn und Beschäftigung zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen. Deshalb ist es wichtig zu prüfen, welche konkrete Ausgestaltung von Sozialfirmen erfolgsversprechend ist.
Bund soll Familienarmut mit höheren Familienzulagen begegnen
Der Bund verweist im Bereich der Armutsbekämpfung heute oft auf die Kantone und Gemeinden und sieht für sich nur beschränkten Handlungsspielraum. Umso wichtiger ist für Travail.Suisse, dass der Bund den vorhandenen Spielraum ausschöpft. Familienzulagen sind Bundessache. Hauptgrund für die hohe Armutsgefährdung von Familien sind die hohen Kinderkosten. So betragen gemäss Bundesamt für Statistik die direkten Kinderkosten bei zwei Kindern rund 1300 Franken im Monat. Wenn der Bund selber etwas gegen diese Entwicklung tun will, muss er die Familienzulagen erhöhen. Die heutigen Ansätze von 200 Franken (Kinderzulagen) bzw. 250 (Ausbildungszulagen) reichen bei weitem nicht aus um die hohen Kosten nur annähernd auszugleichen. Travail.Suisse fordert eine deutliche Erhöhung der Zulagen auf 350 Franken (Kinderzulagen) bzw. 500 Franken (Ausbildungszulagen).
Für mehr Informationen: Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik, Tel. 031/370.21.11 oder 078/625.72.73