Die Delegierten von Travail.Suisse, der unabhängigen Dachorganisation von 170‘000 Arbeitnehmenden, fordern eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenbetreuung. Das haben sie heute an ihrer Versammlung in Bern mit einer Resolution unterstrichen. Mit einer zweiten Resolution fordern sie das Parlament auf, die flankierenden Massnahmen zum freien Personenverkehr zu verschärfen und damit dem steigenden Druck auf die Löhne und Arbeitsbedingungen einen Riegel zu schieben.
Die zunehmende Alterung der Bevölkerung, die stärkere Beteiligung der Frauen aller Altersgruppen an der Erwerbstätigkeit und der voraussehbare Kostenanstieg im Gesundheitsbereich verlangen nach einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben. Betreuung und Pflege der Angehörigen (Kinder und ältere Angehörige) in der Familie machen bereits einen Fünftel aller in der Schweiz geleisteten Arbeitsstunden aus, wovon vier Fünftel nicht entschädigt werden.
Damit die Familien ihre Aufgaben gegenüber ihren Angehörigen vollumfänglich wahrnehmen können, brauchen sie Zeit, Geld und angemessene Infrastrukturen. Die Delegierten von Travail.Suisse haben sich an ihrer heutigen Versammlung mit der Thematik der Betreuung und Pflege von Eltern und Angehörigen als neue Dimension der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auseinandergesetzt. Sie fordern, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die Betreuungs- und Pflegeaufgaben für ihre Angehörigen übernehmen, das Recht bekommen, Teilzeit zu arbeiten. Jene Personen, die ältere Angehörige betreuen, müssen ein Taggeld von 25 Franken erhalten. Zudem muss der Staat dafür sorgen, dass Familien in der ganzen Schweiz mit einem angemessenen und qualitativ hochstehenden Angebot an Pflege- und Betreuungsleistungen rechnen können.
Flankierende Massnahmen – Wirkungsvolle Solidarhaftung einführen
Der Bericht über die Umsetzung der flankierenden Massnahmen im Jahr 2011 zeigt: Lohndumping ist ein grosses Problem. Travail.Suisse fordert vom Parlament, in der Sommersession weitere griffige Anpassungen der flankierenden Massnahmen zu beschliessen. Erstens eine wirksame Solidarhaftung des Generalunternehmens gegenüber seiner gesamten Subunternehmerkette. Der Geltungsbereich der Solidarhaftung muss breit gefasst werden, ansonsten verkommt das Anliegen zu einem Papiertiger. Zweitens muss das Parlament die Verwaltungsbussen analog der Bestimmungen der Österreicher auf ein Niveau erhöhen, das schmerzt und abschreckt.