Das am 1. März 2005 an der Novartis-Generalversammlung präsentierte Spitzenergebnis verblasst geradezu vor dem Hintergrund der gleichzeitig veröffentlichten Geschäftslei-tungssaläre. Die Gehälter der einzelnen Geschäftsleitungsmitglieder steigen durchschnittlich um 33 Prozent, während der Pro-Kopf Lohnaufwand der restlichen Belegschaft um rund 4 Prozent sinkt. Die Lohnschere, das Verhältnis vom Höchst- zum Tiefstlohn, erhöht sich weiter auf 1 : 266.
Novartis prosperiert. Das zeigen die kontinuierlichen Höchstgewinne, die Akquisitionen der Generikafirmen Hexal AG und Eon Labs, die erneute Dividendenerhöhung und das Vier-Milliarden-Aktienrückkaufprogramm.
Doch die Prosperität hat negative Auswüchse: Dazu gehört das beispiellose Salär von Daniel Vasella, CEO und Verwaltungsratspräsident in Personalunion, das er nochmals um 7 Prozent auf 20.8 Millionen erhöhte. Oder die Gehälter der Geschäftsleitung, die um 33 Prozent auf durchschnittlich 7.7 Millionen pro Kopf stiegen. Der einzige Abwärtstrend bei Novartis AG ist bei den Personalkosten der restlichen Belegschaft auszumachen: Der Pro-Kopf Lohn-aufwand sank um 4 Prozent.
Lohnschere öffnet sich weiter auf 1 : 266
Wenn man von einem Jahrestiefstlohn von 78’000 Franken ausgeht, arbeitet ein Mitarbeiter in Basel rund 250 Jahre, um das Jahressalär von Daniel Vasella zu erzielen. Die Lohnschere hat sich innert Jahresfrist weiter geöffnet: Der besagte Arbeitnehmende arbeitet heute bereits 266 Jahre für das, was sein oberster Chef pro Jahr erhält.
Das Insidergeschäft der Cheflöhne
Für Travail.Suisse, die Dachorganisation der Arbeitnehmenden, ist klar, dass ein CEO einen Lohn in der Höhe jenes von Daniel Vasella gar nicht „verdienen“ kann. Bei der Festlegung der Managerlöhne handelt es sich um ein Insidergeschäft, das mit der Realität auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt nichts mehr zu tun hat. Travail.Suisse fordert, die Lohnschere zu schliessen.