Am 1. Juli tritt sie endlich in Kraft: Die einheitliche Mutterschaftsentschädigung, geregelt über die EO (Erwerbsersatzordnung). Travail.Suisse informiert erwerbstätige Frauen über die Rechte der Frau am Arbeitsplatz mit Infoline und Broschüre. Viele Frauen sind mit der neuen Lösung nun endlich minimal abgesichert. Bereits aber versuchen einige Arbeitgeber von besseren Lösungen auf das gesetzliche Minimum zurückzukrebsen. Travail.Suisse fordert die Arbeitgeber zu fairem Verhalten auf.
60 Jahre hat es gebraucht, bis der Verfassungsauftrag zur Einrichtung einer Mutterschaftsversicherung endlich umgesetzt wurde. Die Schweiz ist das letzte Land Europas, das noch über keine Mutterschaftsentschädigung verfügt hat. Und mit 14 Wochen bei 80 Prozent des Lohnes ist nun ein für alle Seiten akzeptabler Kompromiss gefunden worden, der im europäischen Vergleich alles andere als eine Luxusvariante darstellt. Trotzdem sind damit nun etli-che erwerbstätige Mütter besser gestellt als bisher.
Travail.Suisse informiert weiterhin schwangere Frauen und stillende Mütter über ihre Rechte am Arbeitsplatz in den Bereichen Mutterschaftsurlaub, Kündigungs- und Gesundheitschutz; Stillen etc. Es stehen eine leicht verständliche Informationsbroschüre in zwölf Sprachen und eine Infoline in Deutsch und Französisch zur Verfügung.
Die Freude über die nun in Kraft tretende Mutterschaftsentschädigung wird jedoch bereits getrübt. Einige Arbeitgeber, welche bis anhin bessere Lösungen kannten, fühlen sich offensichtlich versucht, auf das gesetzliche Minimum zurückzukrebsen. In unrühmlicher Art und Weise drängen auch politische Akteure in einigen Kantonen staatliche Arbeitgeber zu solchen Schritten. Dies ist ein höchst unanständiges Vorgehen, umso mehr als die Arbeitgeber insgesamt mit der EO-Lösung im Gegensatz zu den Arbeitnehmenden erheblich entlastet werden.
Vor kurzem rangierte die Schweiz in einer WEF-Studie zur Gleichstellung der Geschlechter auf einem äusserst beschämenden Platz hinter etlichen Entwicklungsländern. Auch die ALL-Studie (Adult Literacy and Lifeskulls Survey) zeigte ein erheblich schlechteres Abschneiden der erwachsenen Frauen bei Grundkompetenzen in Mathematik, Problemlösen und Lesen. Dazu kommen noch die eben offiziell erhobenen Angebotsdefizite bei Betreuungsangeboten. Travail.Suisse fordert die Arbeitgeber deshalb auf, die frei werdenden Beträge in frauenfördernde Massnahmen zu investieren!