Die Arbeitslosenquote bleibt trotz bester Konjunktur unverändert hoch und liegt bei 3.7 Prozent. Schweizweit haben rund 573’000 Personen keine oder ungenügend Arbeit. Dies obwohl die Firmen volle Auftragsbücher haben und in diesem Jahr wieder Rekordgewinne schreiben. Sie schaffen aber kaum neue Stellen, sondern bewältigen das steigende Arbeitsvolumen mit dem bestehenden Personal. Die steigende Arbeitsbelastung erzeugt Stress und Arbeitsausfälle. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, ist besorgt über dieses gefährliche Auseinanderdriften auf dem Arbeitsmarkt.
Die offizielle Arbeitslosenquote bleibt auch in November konstant hoch bei 3.7 Prozent. Gemäss internationaler Definition erhöhte sich im laufenden Jahr die Erwerbslosenquote auf 4.5 Prozent. Auch die Unterbeschäftigungsquote – der Teil der Erwerbsbevölkerung, der sein Arbeitspensum erhöhen möchte – stieg auf 9.3 Prozent. Insgesamt fehlen schweizweit 263’000 Vollzeitstellen, was bedeutet, dass 573’000 Personen keine oder ungenügend Arbeit haben. Einmal erwerbslos, wird es immer schwieriger, wieder im Arbeitsprozess Fuss zu fassen.
Der Druck auf die Arbeitnehmenden steigt
Dies ist umso stossender, als dass die Kapazitätsauslastungen der Unternehmen steigen und die Firmen auch für das laufende Jahr wieder mit Rekordgewinnen rechnen dürfen. Sie zö-gern aber, zusätzliches Personal einzustellen, und erledigen ihre Aufträge mit der bestehen-den Belegschaft. 174 Millionen bezahlte oder unbezahlte Überstunden werden jährlich in der Schweiz geleistet; das macht pro Arbeitnehmenden rund 52 Stunden pro Jahr aus, Tendenz steigend. Die steigende Arbeitsbelastung, die Verdichtung und Flexiblisierung der Arbeit erzeugen Stress. Rund die Hälfte der Arbeitnehmenden gibt an, am Arbeitsplatz unter starker nervlicher Belastung zu stehen. Dazu kommt die Angst, die Stelle zu verlieren und keine gleichwertige Arbeit zu finden. Stress macht krank und kostet: Die Kosten des Stresses am Arbeitsplatz werden auf über 4 Milliarden Franken geschätzt.
Travail.Suisse ist besorgt über die gefährliche Zweiteilung auf dem Arbeitsmarkt. Sie birgt gesellschaftspolitischen Zündstoff. Es ist an der Zeit, die Arbeit wieder gerechter zu verteilen.