Die Geschäftsberichte von Batigroup und Zschokke zeigen grosse Differenzen in der bisherigen Entschädigungspolitik. Während Batigroup einigermassen nachvollziehbare Zahlen ausweist, hat bei Zschokke der Entschädigungs-Irrsinn bereits um sich gegriffen. Ein schlechtes Vorzeichen für die Entwicklung der Implenia.
Batigroup und Zschokke haben im Februar zum letzten Mal vor der Fusion zur Implenia ihre Geschäftsberichte vorgelegt. Die Zahlen hinsichtlich der Entschädigungspolitik deuten darauf hin, dass die Manager nun auch im Baugewerbe die Bodenhaftung verlieren.
Batigroup: Die Geschäftsleitung der Batigroup hat ihre Pro-Kopf-Entschädigung 2005 um 7 Prozent erhöht. Angesichts der Verhältnisse in anderen Branchen und der erzielten Gewinnsteigerung von ebenfalls 7 Prozent ist das ein zumindest nachvollziehbares Ergebnis. Trotzdem liegt die Erhöhung für die Geschäftsleitung immer noch deutlich höher als die Erhöhung der Tiefstlöhne von 2 Prozent. Nicht nachvollziehbar ist dagegen die Erhöhung der Bezüge der Verwaltungsräte um satte 44 Prozent.
Zschokke: Bei Zschokke sind die Relationen bereits tüchtig durcheinander gekommen. Die Geschäftleitungsmitglieder gönnen sich zum zweiten Mal nacheinander eine grosszügige Lohnerhöhung. Nach einem Plus von 30 Prozent im 2004 waren es 2005 noch einmal plus 20 Prozent. Die monatliche Lohnerhöhung beträgt allein für das Jahr 2005 9’000 Franken, während dem sich die Belegschaft mit dem tiefsten Lohn auch bei Zschokke mit 2 Prozent bzw. 80 Franken pro Monat zufrieden geben muss. Die Lohnschere von der Geschäftsleitung zum Tiefstlohn öffnete sich weiter von 11:1 zu 13:1. Im Vergleich mit dem CEO gar auf 21:1
Implenia: Auf dem Weg zum Entschädigungsirrsinn
Bereits 2005 verdiente Christian Bubb als CEO von Zschokke und heutiger Chef der Implenia über eine Million Franken pro Jahr, während sich ein Geschäftsleitungsmitglied der Batigroup mit durchschnittlich „nur“ 360’000 Franken zufrieden geben musste. Die Tatsache, dass sich die Geschäftsleitung von Implenia vorwiegend aus Managern von Zschokke zusammensetzt, lässt deshalb für die Entschädigungspolitik von Implenia nichts Gutes erwarten.