Die Migros macht es vor: Die erfolgreiche Führung eines Milliardenkonzerns ist auch ohne Entschädigungsexzesse beim Topmanagement möglich. Die Saläre der Geschäftleitung stiegen nur leicht stärker als die sozialpartnerschaftlich ausge-handelte Gesamtlohnsumme. Und das in einem Umfeld, in dem die internationale Konkurrenz immer härter wird.
Coop hat ein durchzogenes Jahr hinter sich. Zwar konnte der Umsatz gehalten werden, aber der Gewinn ist um 15 Prozent. zurückgegangen. Die Migros hingegen hat neben einer leichten Umsatzsteigerung auch den Gewinn um satte 28 Prozent erhöht.
Migros: Geschäftsleitung mit Lohnerhöhung von 2.8 Prozent
Bei vielen anderen Unternehmen würde ein Gewinnsprung von 28 Prozent unweigerlich zu entsprechenden Erhöhungen der Saläre auf Stufe Topmanagement führen. Bei der Migros erhöht sich die Geschäftsleitung die Entschädigung hingegen durchschnittlichen nur um 2.8 Prozent. Dieses Plus liegt nur leicht über der sozialpartnerschaftlich ausgehandelten Erhöhung der Gesamtlohnsumme von 1.5 bis 2 Prozent. Das Beispiel Migros zeigt mit aller Deutlichkeit, dass der Salär-Irsinn in anderen Schweizer Firmen wenig mit den Fähigkeiten des Topmanagements und dafür viel mit fehlenden Kontrollmechanismen zu tun hat.
Coop: durchzogene Bilanz
Bei Coop steigen die Entschädigungen für die Geschäftleitung um durchschnittlich 3.7 Prozent. Auch dieser Wert liegt nahe an der Erhöhung des Mindestlohnes von 3. Prozent. Weniger schön ist, dass weitere 2’200 Stellen abgebaut wurden und dass der Verwaltungsrat seine Entschädigungen um mehr als 60 Prozent erhöht hat.
Lohnschere bleibt (fast) stabil
Da sich die Mindestlöhne und die Saläre der Geschäftsleitung bei Coop im Gleichschritt entwickelt haben, bleibt auch die Lohnschere mit 1 : 11 stabil. Bei der Migros ist hat sich die Lohnschere von 1 : 14 auf 1 : 14.5 leicht geöffnet, da die Mindestlöhne stagnieren.