Der Schweizer Wirtschaft geht es gut. Langsam wird der Aufschwung auch auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Allerdings verbleibt die Zahl der Arbeitslosen mit gut 136’000 (3.5 Prozent) weiterhin auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig werden in der Schweiz nach den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) jährlich 177 Millionen Überstunden geleistet. Dies entspricht fast 90’000 Vollzeitstellen. Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert, dass das zusätzliche Arbeitsvolumen nun endlich mit mehr Personal und nicht mit noch mehr Überstunden bewältigt wird.
Die Konjunktur zieht weiter an. Die Auftragsbücher sind voll. Erst langsam macht sich der Aufschwung indes auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.
Situation verbessert, Niveau der Arbeitslosigkeit aber weiterhin hoch
Die Arbeitslosenquote sank im April 06 um 0.1 Prozent auf 3.5 Prozent, die saisonbereinigte Quote auf 3.4 Prozent. Die Situation im Baugewerbe – ein guter Indikator für die Konjunktur – verbessert sich spürbar. Doch nach wie vor hält sich ein hohes Niveau der Arbeitslosigkeit. Vor allem für ältere Arbeitnehmende und Frauen verbessert sich die Situation nur marginal. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm kaum ab. Die Gefahr, dass vor allem tief qualifizierte Stellenlose dauernd vom regulären Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden, besteht weiterhin.
Überstunden fressen neue Arbeitsstellen weg
Die neuesten Zahlen des BFS zeigen einen Hauptgrund für die eher zaghaften Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt auf: In der Schweiz wurden 2004 177 Millionen Überstunden geleistet, 53 Stunden jährlich pro Arbeitnehmenden. Tendenz steigend. Viele Firmen zögern auch bei guter Auftragslage, neue Mitarbeitende anzustellen. Stattdessen werden vom bestehenden Personal noch mehr Überstunden verlangt. Die Folgen sind bekannt: Die steigende Arbeitsbelastung führt zu starker nervlicher Belastung, die krank macht und geschätzte Kosten von 4 Milliarden Franken verursacht.
Travail.Suisse, der Dachverband der Arbeitnehmenden, fordert deshalb im Interesse der Arbeitnehmenden und der Arbeitsuchenden eine bessere Verteilung der Arbeit.