Laut den heute veröffentlichten Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) ist der Reallohn im letzten Jahr um gerade mal 0.1 Prozent gestiegen. Dies obwohl die Firmengewinne sprudeln und die Löhne in den Chefetagen rasant steigen. Viele Unternehmen verdienen sich auf Kosten der hart arbeitenden Angestellten eine goldene Nase. Travail.Suisse verlangt, dass die Produktivitätsgewinne der letzten Jahre endlich den Weg ins Lohnköfferchen der Arbeitnehmenden finden.
Vom wirtschaftlichen Aufschwung scheinen heute vor allem zwei Gruppen zu profitieren: die Manager und die Aktionäre. Die Aktionäre profitieren von der gesteigerten Rentabilität der Unternehmen und erhalten Rekorddividenden ausbezahlt. Die Teppichetage der grossen schweizerischen Unternehmen ihrerseits gönnt sich exorbitante Lohnerhöhungen. So stieg beispielsweise die Durchschnittsentlöhnung für ein Geschäftsleitungsmitglied bei der Lonza im letzten Geschäftsjahr um sage und schreibe 133 Prozent! Dies ist beileibe kein Einzelfall. Lohnerhöhungen in zweistelligen Prozentbereich scheinen in vielen Unternehmen zum guten Ton zu gehören. Auch die ehemaligen Staatsbetriebe machen davor keinen Halt. Die Postgeschäftsleitungsmitglieder kriegen durchschnittlich 11 Prozent mehr Lohn, bei der Ruag sind es gar 13 Prozent.
Lohnschere öffnet sich weiter
Von Lohnsteigerungen in dieser Grössenordnung können die Arbeitnehmenden, wie die Berechnungen des BFS und auch Daten von Travail.Suisse beweisen, nur träumen. Obwohl die Produktivität massiv gesteigert werden konnte und auch die Zukunftsaussichten gut sind, stagnieren die Löhne. Dies hat zur Folge, dass die Lohnschere in den Unternehmen immer weiter auseinanderdriftet. Der Präsident von Travail.Suisse, Nationalrat Hugo Fasel, fordert deshalb: “Jetzt muss die ausgezeichnete Gewinnsituation der Wirtschaft in massiv höhere Löhne für die Angestellten umschlagen; jetzt sind endlich die Arbeitnehmenden dran!”.