An einer Orientierungsversammlung in Bern liessen sich die Schulleiterinnen und Schulleiter von mehr als 100 Höheren Fachschulen (HF) über den Stand der Vorbereitung der in Entstehung begriffenen Konferenz HF informieren. Am 18. September 2007 soll im Beisein von Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi diese offiziell gegründet und deren Organe bestellt werden.
Vor einem übervollen Saal sprachen prominente Redner zu den Schulleitern. Im Zentrum stand der gemeinsame Wille, den Höheren Fachschulen (HF) auf nationaler Ebene zu einer Stimme und zu politischem Einfluss im Interesse ihrer Studierenden zu verhelfen. Die rund 8000 Diplomandinnen und Diplomanden pro Jahr verdienen eine bessere Beachtung, als sie ihnen bis heute zukommt. Franziska Lang, KV Zürich und Vorsitzende des Steuerungsausschusses und Jean-Michel Oswald, Präsident der Conférence Romande des Ecoles Supérieures und Vize-Vorsitzender moderierten die zweisprachig geführte Veranstaltung.
Die Höheren Fachschulen – der Königsweg der höheren Berufsbildung
Hanspeter Ruggli, Präsident der Konferenz HF Technik und Initiator des Projektes bezeichnete das HF-Studium als Königsweg der höheren Berufsbildung. Leider seien aber die HF die „Vergessenen“. In Presseartikeln über die Tertiär-Bildungsangebote erscheinen regelmässig nur die Universitäten, die ETHs und die Fachhochschulen. „Das kann so nicht sein!“ erklärte Ruggli. „Wir müssen uns wehren und unsere Interessen in den politischen Prozess einbringen. Für die politische Einflussnahme brauchen wir klare Positionen und einen erkennbaren Akteure, eben die Konferenz HF!“
Die Bundesorgane sind von der Notwendigkeit der Konferenz HF überzeugt
Martin Michel, Präsident der Eidgenössischen Kommission der Höheren Fachschulen (EK HF) sieht in der zu schaffenden Konferenz einen wichtigen Partner bei der Weiterentwicklung der Höheren Berufsbildung. Die EK HF will Zusammenarbeit, Unterstützung und Verstärkung. Zur Unterstreichung seiner Haltung hat sich Martin Michel gleich als Gönnermitglied und somit erstes Mitglied der Konferenz überhaupt eingeschrieben. Martin Stalder, Leiter des Ressorts Höhere Berufsbildung des BBT zeigte in seinen Ausführungen, welche Aufgaben in nächster Zukunft auf die Höheren Fachschulen zukommen und wie wichtig für deren Bewältigung die Konferenz HF als Koordinationsorgan sei.
Wer seine Interessen nicht in die Politik einbringt, läuft Gefahr, übersehen zu werden
Von Bruno Weber-Gobet, Leiter Bildungspolitik Travail.Suisse, erhielten die Schulleiterinnen und Schulleiter eine eindrückliche Lektion über politische Einflussnahme. Um etwas zu erreichen, braucht es einen festen Willen, klare Positionen, ein Beziehungsnetz und vor allem Hartnäckigkeit und Kontinuität. Um diese Arbeit zu leisten, ist ein entsprechendes Organ notwendig. Die Universitäten und die Fachhochschulen sind bestens organisiert und haben je eine gut ausgebaute Geschäftsstelle. Die Höheren Fachschulen haben bis heute nichts dergleichen – deshalb gratulierte Bruno Weber-Gobet den HF zu diesem Projekt.
Das Konzept steht – die Statuten sind bereit
Martin Eppler, Projektleiter, erläuterte die Statuten, das Organigramm der Konferenz, die Funktion der einzelnen Organe und was bis zur Gründungsversammlung zu tun ist. Er zeigte auch auf, wie sich die einzelnen Schulen über ihre Bereichskonferenzen und regionalen Organisationen einbringen können. Finanzierung und Stimmrecht ist auf die Grösse der Schulen abgestimmt. Die Konferenz soll ein dynamisches Gremium sein. Deshalb ist ihre Tätigkeit auf eine klare Vision ausgerichtet, die ein eigenes Bundesgesetz für die HF beinhaltet.