Immer mehr Jugendliche laufen wegen dem zu knappen Lehrstellenangebot Gefahr, ganz ohne Ausbildung zu bleiben. Für Travail.Suisse ein unhaltbarer Zustand. Der Dachverband der Arbeitnehmenden fordert deshalb mit dem „Attest-Einstiegs-Jahr“ eine Offensive bei der Attestlehre.
Trotz guter Konjunktur ist es der Wirtschaft nicht gelungen, allen Jugendlichen gute Perspektiven zu bieten. 11’000 Jugendliche und junge Erwachsene fanden dieses Jahr trotz Interesse keine Lehrstelle. Zählt man diejenigen dazu, die es 2007 erst gar nicht versucht haben, wächst die Warteschlange bei der Lehrstellensuche 2008 auf über 23’000 Jugendliche an. Da die Anzahl Schulabgängerinnen und –abgänger weiterhin hoch ist, konnte auch das leicht erhöhte Lehrstellenangebot keine Linderung bringen.
Es fehlen vor allem Lehrstellen für vorwiegend praktisch begabte Jugendliche (Attestlehre). Die betroffenen Jugendlichen sind deshalb entweder ohne Beschäftigung oder befinden sich in Berufsvorbereitungs- oder sonstigen Zwischenjahren. Dies, obwohl sie das Interesse und die Fähigkeiten für eine Attestlehre besitzen. Ohne weitere Massnahmen werden Jugendliche mit schulischen oder sozialen Benachteiligungen dauerhaft von einer Ausbildung ausgeschlossen.
Travail.Suisse schlägt deshalb für Jugendliche ohne Lehrstelle als „Türöffner“ anstelle der vielen Zwischenlösungen ein „Attest-Einstiegs-Jahr“ vor: Jugendliche ohne Lehrstelle können ein staatliches „Einstiegs-Jahr“ besuchen. Dieses orientiert sich klar an praktischen Tätigkeiten in einem bestimmten Berufsfeld (z.B. Verkaufen und Verwalten) und somit an den Anforderungen der Berufe und am Markt. Die Lernfortschritte während des Attest-Einstiegs-Jahres werden geprüft. Die Jugendlichen wechseln bei erfolgreichem Abschluss für das zweite Jahr in einen Ausbildungsbetrieb und machen dort den anerkannten Attestabschluss. Die Verantwortlichen des Einstiegs-Jahres helfen bei der Suche nach einer Lehrstelle und begleiten die Jugendlichen und den Lehrbetrieb. Staatliche Institutionen und Betriebe teilen sich somit die Ausbildungsverantwortung.