Im Rahmen des neuen Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetzes HFKG werden die Entscheidungsorgane konzentriert. Statt der bisherigen acht reden nächstes Jahr nur noch drei Gremien mit.
Die Schweizer Hochschullandschaft ist über die Jahrhunderte gewachsen. Während die erste Schweizer Universität – die Universität Basel – bereits rund 550 Jahre alt ist, wurden die Fachhochschulen vor gerade mal 19 Jahren gegründet. Entsprechend uneinheitlich sind die Gremien, welche die verschiedenen Institutionen lenken. Waren bis anhin acht verschiedene Organe involviert, so sollen es künftig nur noch drei sein:
- Die Hochschulkonferenz (Politik)
- Die Rektorenkonferenz (Institutionen)
- Der Akkreditierungsrat (Qualitätssicherung)
Hochschulkonferenz mit Travail.Suisse-Vertretung
Die Hochschulkonferenz wird von einem Mitglied des Bundesrats geleitet. Als erster wird die Aufgabe voraussichtlich Johann Schneider-Ammann als Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements übernehmen. Das oberste hochschulpolitische Organ tagt in zwei unterschiedlichen Formationen: In der Plenarversammlung sind alle Kantone durch ein Regierungsmitglied vertreten. Im Hochschulrat dagegen nur die 14 Regierungen der Hochschul-Trägerkantone. Ein Beisitz mit beratender Stimme wird zudem weiteren hochschulpolitischen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Forschung gewährt. Im Rahmen eines ständigen Ausschusses von Organisationen der Arbeitswelt, wird unter anderem Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, deren Anliegen vertreten.
Rektorenkonferenz: Alle Rektoren am selben Tisch
Das zweite Organ besteht aus sämtlichen Rektor-/innen und Präsident-/innen der Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Diese werden nächstes Jahr erstmals in ihrer neuen Rolle an einem Tisch sitzen. Bis anhin tagten die Leitungen der drei Hochschultypen separat. Themen, die nur einen Typus betreffen, würden aber weiterhin in spezifischen Kammern besprochen, sagt Thomas Meier, der als Präsident der Fachhochschulrektoren bei der Organisation des neuen Gremiums mitwirkt. Zentrales Thema werde die gemeinsame Erarbeitung einer mehrjährigen Entwicklungs- und Finanzplanung sein, sagt der Rektor der Zürcher Hochschule der Künste. „Unser Ziel ist es, mit einer Stimme zu sprechen, damit wir ein starker Partner der Hochschulkonferenz werden.“ Das Präsidium der Rektorenkonferenz wird mit Antragsrecht und beratender Stimme in der Hochschulkonferenz Einsitz nehmen.
Akkreditierungsrat: Die Qualität gewährleisten
Der Akkreditierungsrat wird von der Hochschulkonferenz eingesetzt. Das 15- bis 20-köpfige Gremium besteht aus Vertretern der Hochschulen (Leitung, Dozenten, Studierende) sowie aus der Arbeitswelt. Gestützt auf die Empfehlungen der Akkreditierungsagentur entscheidet der Rat über die Zulassung der Hochschulen. Dabei gehe es um Themen wie Lehre, Forschung und Dienstleistungen, aber auch um Gleichstellung der Geschlechter, Mitwirkung und Nachhaltigkeit, erklärt Christoph Grolimund, Direktor des Organs für Akkreditierung und Qualitätssicherung (OAQ). Das Organ ist derzeit allein für die Universitäten zuständig und wird nun zur Agentur umgestaltet, welche die Tauglichkeit der Qualitätssicherungs-Instrumente aller Hochschultypen überprüft. In den kommenden acht Jahren haben sämtliche Institutionen ein Akkreditierungsverfahren zu durchlaufen. „Die Hochschulen sollen wissen, wo sie stehen und wohin sie wollen“, sagt Grolimund. „Und wenn sie vom Weg abkommen, müssen sie das merken und den Kurs korrigieren können.“