Gestern hat die Direktion des Spitals „La Providence“ in Neuenburg anlässlich einer Medienkonferenz bekannt gegeben, dass sie das Arbeitsverhältnis der 22 Angestellten fristlos kündigt, die sich mit einem Streik für die Fortführung des bestehenden Gesamtarbeitsvertrags wehren. Die Angestellten sind vorab nicht über diesen Schritt informiert worden. Diese Nachricht habe bei dem versammelten Vorstand von Travail.Suisse, den unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, grosse Bestürzung ausgelöst.
Es darf in der Schweiz nicht möglich sein – und ist auch rechtlich nicht haltbar –, dass Mitarbeitende mit einer fristlosen Kündigung rechnen müssen, wenn sie sich mit einem verfassungsmässigen Recht für die Sozialpartnerschaft einsetzen. Falls das Spital „La Providence“ mit diesem Vorgehen Erfolg hat, würde dies der Institution Sozialpartnerschaft und damit einem der wichtigsten Trümpfe der Schweiz im internationalen Standortwettbewerb einen immensen und kaum wieder gut zu machenden Schaden zufügen.
Der Vorstand von Travail.Suisse hat Bundesrat Schneider-Ammann heute schriftlich gebeten, bei den Verantwortlichen des Spitals „La Providence“ zu intervenieren, zwischen den Parteien zu vermitteln und sich für eine verlässliche Sozialpartnerschaft einzusetzen.