Travail.Suisse bedauert, dass der Ständerat heute die Motion für die Einführung eines mehrwöchigen Vaterschaftsurlaubs (Motion Nordmann) abgelehnt hat und nicht dem Nationalrat gefolgt ist. Ein Vaterschaftsurlaub wird von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortet, er würde wenig kosten und sich für die Wirtschaft lohnen.
Mehrere grosse Unternehmen haben die Bedeutung einer familienfreundlichen Personalpolitik – dazu gehört auch der Vaterschaftsurlaub – erkannt und sie ernten bereits die Früchte ihrer zukunftsgerichteten Politik (gemäss einer Untersuchung des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes und vier grosser Schweizer Unternehmen resultiert ein Gewinn von 8 Prozent auf familienpolitischen Massnahmenpaketen). Heute werden die erwerbstätigen Väter in der Schweiz ungleich behandelt. Es ist bedauerlich, dass nur einem kleinen Teil von ihnen die Möglichkeit geboten wird, die ersten Wochen nach der Geburt in der Nähe ihres Kindes zu verbringen. Jedes Kind hat das Recht, von seiner Mutter und seinem Vater aufgezogen zu werden, unabhängig vom Arbeitgeber des Vaters. Heute ermöglichen nur die Betriebe, die in Sachen Vaterschaftsurlaub eine Vorreiterrolle einnehmen, Arbeit und Familie besser miteinander zu vereinbaren, obwohl eine grosse Mehrheit der Bevölkerung (80 Prozent gemäss einer Befragung der Zeitschrift „L’Hebdo“) in unserem Land einen Vaterschaftsurlaub befürwortet. Eine Lösung auf schweizerischer Ebene würde es allen Betrieben ermöglichen, auch den kleinen und mittleren, ihren Angestellten, die Vater geworden sind, einen Urlaub zu gewähren.
Wenn jeder kleine und mittlere Betrieb in der Schweiz fähig ist, die Abwesenheiten, die mit dem jährlichen Militärdienst anfallen, zu organisieren, so sollte dies auch bei einer oder zwei möglichen Geburten pro Angestellten der Fall sein. Travail.Suisse ist der Meinung, dass die Erwerbsersatzordnung die rund 155 Millionen Franken, die zum Beispiel 20 Tage Vaterschaftsurlaub kosten würden, finanzieren kann.
Travail.Suisse wird sich gemäss der Resolution, welche die Delegierten am Kongress vom 15. Dezember 2007 verabschiedet haben, weiterhin dafür einsetzen, dass die Schweiz ihren Rückstand in der Familienpolitik aufholt. Ein Vaterschaftsurlaub von 20 Tagen ist eine Massnahme, von der alle profitieren.