Im letzten Jahr überreichte Travail.Suisse dem Oerlikon-Konzern die „Travail.Suisse Lohnschere 2006“ für die mit 109 Prozent grösste Lohnerhöhung in der Konzernleitung. Wie das Beispiel von Thomas Limberger zeigt, hat bei der Oerlikon auch 2007 kein Umdenken stattgefunden. Immerhin gelobt der Konzern nun Besserung. Wie viel diese Worte wert sind, werden die nächsten Jahre zeigen.
Kurz vor seinem Abgang hatte Limberger bereits ins mediale Bienennest gestochen, als seine Bezüge für 2006 bekannt wurden. Unter Druck verzichtete Limberger daraufhin auf Optionen im Wert von 20 Millionen Franken, um sich dafür Aktien im Wert von 3.2 Millionen Franken auszahlen zu lassen. Der Trick dabei: Während die Optionen gesperrt waren und durch Limbergers Abgang verfallen wären, waren die Aktien an keine solchen Bedingungen geknüpft.
Auch die Bezüge für 2007 lassen kaum auf einen Gesinnungswandel schliessen. Für die Zeit bis zu seinem Abgang anfangs Mai 2007 erhielt Limberger 5.5 Millionen Franken (darin nicht eingerechnet die 2.3 Millionen Franken Abgangsentschädigung). Auf 12 Monate hochgerechnet wären dies 16.6 Millionen Franken gewesen. Die daraus resultierende Lohnschere beträgt 1 : 335.
Wenn der CEO keine Bescheidenheit zeigt, verwundert es nicht, dass sowohl Konzernleitung als auch Verwaltungsrat nachziehen. Seit 2003 stiegen die Bezüge pro Verwaltungsrat um sagenhafte 210 Prozent auf 542’000 Franken an, die Bezüge pro Konzernleitungsmitglied um nicht minder wahnsinnige 182 Prozent auf 4.2 Millionen Franken. Da helfen auch die Verzichte der Verwaltungsräte Georg Stumpf und Vladimir Kuznetsov auf Entschädigung nicht viel.