Auch die Swiss Life, welche 80 Prozent ihres Prämienvolumens in der beruflichen Vorsorge erzielt, spürt die Finanzkrise. Noch immer schöpft aber die Swiss Life Überschüsse aus der zweiten Säule, welche allein den Versicherten zustehen, unrechtmässig ab und verteilt diese an Aktionäre und eigene Manager. Travail.Suisse fordert, dass, bevor allfällige Konzessionen bei Bewertungsvorschriften und Deckungsgrad der Lebensversicherer gemacht werden, endlich eine korrekte Handhabung der Überschussverteilung sichergestellt wird.
Heute hat die Swiss Life ihre Zahlen präsentiert. Auch sie spürt die Finanzkrise und legt nur dank ausserordentlichen Gewinnen aus Verkäufen ein positives Ergebnis vor. Nun könnte der Ruf der Swiss Life und anderer Lebensversicherer nach weniger rigiden Solvenzvorschriften erschallen. Heute müssen die Lebensversicherer jederzeit einen hundertprozentigen Deckungsgrad ausweisen.
Noch immer gesetzeswidrige Überschussverteilung der Lebensversicherer
Die berufliche Vorsorge ist eine Sozialversicherung. Allfällige Überschüsse, die aus Prämien der Arbeitnehmenden und Arbeitgeber erwirtschaftet werden, müssen deshalb zu 90 Prozent an die Versicherten zurückfliessen. So regelt es die so genannte „Legal Quote“. Unter dem dubiosen Konstrukt „Bruttomethode“ haben die Lebensversicherer aber bisher anstatt 10 Prozent des Gewinns (Überschüsse) satte 10 Prozent des Ertrags für sich behalten und an Aktionariat und eigene Manager verteilt. Eine schamlose Selbstbereicherung von bis zu einer halben Milliarde jährlich auf Kosten der Versicherten. So hat z.B. CEO Bruno Pfister 2008 trotz schlechtem Ergebnis Entschädigungen von über 4 Mio. Franken bezogen und die Konzernleitungsmitglieder haben immerhin fast 3 Mio. Franken kassiert.
Ohne Bekenntnis zu korrekter Überschussverteilung kein Entgegenkommen
Travail.Suisse fordert, dass den allfälligen Begehren nach weniger rigiden Solvenzvorschriften nicht entgegen gekommen wird, bevor die Lebensversicherer ein klares Bekenntnis zu einer korrekten Überschussverteilung ablegen. Das heisst, dass sie die so genannte „Nettomethode“ anwenden und damit tatsächlich 90 Prozent der Überschüsse den Versicherten zukommen lassen. Wenn die Lebensversicherer endlich zu mehr Ehrlichkeit zurück kehrten, könnte Hand zu Solvenzbestimmungen auf längerfristiger Basis geboten werden. Das würde es erlauben, für die Versicherten langfristig bessere Renditen dank höheren Aktienanteilen zu erzielen und der Wirtschaft liquide Mittel in grösserem Umfang zur Verfügung zu stellen.