Anlässlich der Generalversammlung der Zurich Financial Services präsentiert Travail.Suisse, die unabhängige Dachorganisation der Arbeitnehmenden, ihre Auswertung des Entschädigungsberichtes der Zurich. Die Löhne der Verwaltungsräte und Topmanager sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, dementsprechend schlossen sich auch die Lohnscheren. Ein Effekt, der jedoch nicht von Dauer sein dürfte und der nicht zuletzt auch durch den Wertverlust des Dollars zustande gekommen ist.
Die von Travail.Suisse präsentierten Zahlen zu den Managerlöhnen der Zurich weisen auf den ersten Blick auf sich schliessende Lohnscheren beim Versicherungskonzern hin. Doch auch wenn die Bonuszahlungen an das Management der Zurich für 2008 tatsächlich etwas geringer ausfielen als zuvor, gibt es auch andere Erklärungen für die tieferen Managerlöhne. Erklärungen, die mit einer Rückkehr zu vernünftigen Managerlöhnen wenig zu tun haben.
Ein wesentlicher Grund für die sich schliessenden Lohnscheren liegt darin, dass die Zurich ihre Zahlen jeweils in Dollar vorlegt, während den von Travail.Suisse ausgewiesenen Lohnscheren Werte in Franken zugrunde liegen. Seit Beginn der von Travail.Suisse durchgeführten Studie im 2002 hat der Dollar kontinuierlich an Wert verloren1. Alleine von 2007 bis 2008 fiel der Kurs des Dollars um 10 Prozent. Dies wirkt sich direkt auf die ausgewiesenen Löhne aus. Bereinigt um die fallenden Wechselkurse wären beispielsweise die Entschädigungszahlungen für die Verwaltungsratsmitglieder nicht um 6 Prozent gesunken, sondern sogar um 4 Prozent gestiegen.
Unabhängig davon bewegen sich die Lohnscheren der Zurich weiterhin in abgehobenen, realitätsfremden Sphären. Die Lohnschere zwischen dem Tiefstlohn und dem Lohn für CEO James Schiro beträgt unglaubliche 1: 210, diejenige zwischen dem Tiefstlohn und dem Durchschnittslohn für ein Konzernleitungsmitglied nicht minder unverschämte 1: 99.