Travail.Suisse fordert die Wirtschaft, den Bund und die Kantone dazu auf, alles daran zu setzen, dass trotz kriselndem Arbeitsmarkt allen Jugendlichen eine Perspektive geboten wird, indem sie eine Ausbildung machen können. Dafür werden in den kommenden zwei Jahren zusätzliche Investitionen vonnöten sein. Diese lohnen sich: Eine von Travail.Suisse in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass durch eine fehlende Ausbildung eines jungen Erwachsenen für die Gesellschaft jährlich Kosten in der Höhe von 10’000 Franken anfallen.
Noch herrscht einigermassen Ruhe auf dem Lehrstellenmarkt. Dies weil die Lehrstellenplanung der Betriebe grösstenteils noch vor der Krise gemacht wurde. Schon im Sommer beginnt jedoch die Planung für die Lehrstellenvergabe 2010. Ohne zusätzliche Investitionen wird die Arbeitsmarktkrise nächstes Jahr voll auf den Lehrstellenmarkt durchschlagen. Jetzt sind deshalb besondere Anstrengungen vonnöten, um allen Jugendlichen eine berufliche Perspektive bieten zu können. Mit der Intensivierung bestehender Massnahmen (Lehrstellenförderer, Ausbildungsverbünde, Attestlehrstellen, Case Management, etc.) muss deshalb unverzüglich begonnen werden.
Soziale Verantwortung wahrnehmen
Travail.Suisse fordert die Wirtschaft dazu auf, ihre soziale Verantwortung gegenüber den Jugendlichen wahrzunehmen und nicht auf Grund kurzfristiger finanzieller Überlegungen Lehrstellen zu streichen. Der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden macht die Wirtschaft darauf aufmerksam, dass es in ihrem ureigensten Interesse ist, genügend Fachkräfte auszubilden. Diese werden sonst im nächsten Aufschwung fehlen.
Investitionen in Lehrstellen zahlen sich für öffentliche Hand aus
Auch Bund und Kantone müssen in den kommenden Jahren ihre bestehenden Instrumente konsequent ausbauen. Zudem müssen Bund und Kantone als Arbeitgeber eine Vorbildfunktion einnehmen und ihr Lehrstellenangebot weiter ausbauen. Dies darf auch etwas kosten. Wie eine von Travail.Suisse in Auftrag gegebene Studie zu den gesellschaftlichen Kosten der Ausbildungslosigkeit zeigt, verursacht eine Person ohne Mittelschul- oder Berufsausbildung jährlich für die öffentliche Hand Kosten von durchschnittlich 10’000 Franken. Dies durch höhere Beanspruchung von Sozialleistungen, tiefere Steuereinnahmen und tiefere Sozialversicherungsbeiträge. Es lohnt sich also, einiges zu investieren, um Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen. Die kürzlich veröffentlichte Statistik zu jungen Erwachsenen in der Sozialhilfe bestätigt dieses Bild: Mehr als die Hälfte der jungen Sozialhilfebezüger hat keine Ausbildung.
Keine Diskriminierung bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Jugendliche ausländischer Herkunft müssen bei knapper Lehrstellensituation oft als Erste über die Klinge springen. Mehrere Studien belegen, dass Jugendliche mit fremdländisch klingenden Namen bei der Lehrstellensuche diskriminiert werden. Travail.Suisse fordert alle Betriebe auf, nach Eignung und nicht nach Namen zu selektionieren. Der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden stellt dafür ein praktisches Hilfsmittel auf www.zukunftstattherkunft.ch zur Verfügung.